Verkehrserziehung

Die Verkehrserziehung der JRS, die in Zusammenarbeit mit den beiden weiteren Markweg-Schulen durchgeführt wird, bietet ihren Schülerinnen und Schülern abgestimmt für die verschiedenen Jahrgangsstufen ein umfassendes Angebot.

 

2011-11 Schulbusbegleiter 05 web 2011-11 Inliner 03 web Slalom 

2010-06 Verkehrssicherheitstag 06 web 2010-11 Schulbusbegleiter 02 web

Unfälle auf dem Schulweg vermeiden
 
Herrenberg: Polizei kontrolliert die Fahrräder der Schüler der Markwegschulen im Schießtäle
 
von Anke Kumbier, Gäubote Herrenberg, 29.10.2015
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Neblig, trüb und feucht zeigt sich der Morgen um 7.15 Uhr, als Polizisten und Lehrer mit der unangekündigten Fahrradkontrolle vor den Markwegschulen im Schießtäle in Herrenberg beginnen.


Jedes Jahr organisiert Lutz Rasemann, Verkehrsbeauftragter des Andreae-Gymnasiums (AGH), im Herbst eine Überprüfung der Räder. Im Sinne von "Vision Zero" möchte er die Zahl der Verkehrsgefahren und -unfälle vermindern und deshalb den Schulweg sicherer machen. Jeweils ein Polizeibeamter und ein Lehrer bilden zusammen ein Kontrollteam. An insgesamt sechs Stellen nehmen sie die radelnden Schüler des AGH, der Jerg-Ratgeb-Schule und der Vogt-Heß-Schule in Empfang. Rasemann ist in seinem Element, er begrüßt die Jugendlichen und weist sie freien Stellen zu. Routiniert beugen sich die Polizisten über die Fahrräder, inspizieren die Beleuchtung, die Speichenreflektoren oder Reifenreflexstreifen, die Klingel, die vorderen und hinteren Reflektoren und die Bremsen. Kommt es zu einer Beanstandung, so schreiben die Lehrer den Namen des Jugendlichen und die Mängel an seinem Fahrzeug auf.

Zeitumstellung nicht bedacht

"Eigentlich wäre eine Kontrolle bei Dunkelheit besser, denn die Hauptgefährdung liegt im unbeleuchteten Fahren", kritisiert Polizeihauptkommissar Sebastian Ludwig. Denn obwohl es grau und ungemütlich ist, ist es doch schon hell. Ein Vorder- und Rücklicht muss zwar am Rad vorhanden sein, bei Stecklichtern reicht es aber aus, wenn die Ansteckvorrichtung angebracht ist. Die Lampen selbst müssen die Schüler nicht dabei haben. "Wir haben die Zeitumstellung nicht beachtet", meint Rasemann dazu.

Veronika Gerlach, Gesamtelternbeiratsvorsitzende, fügt hinzu, dass sie bei der Vorbesprechung keinen anderen Termin gefunden hätten. "Nach den Herbstferien fahren viele Schüler mit dem Bus, deshalb wollten wir es noch davor machen." Sie hofft, dass den Radlern trotzdem bewusst ist, wie wichtig das Licht ist. Gerlachs Aufgabe besteht an diesem Morgen darin, die ankommenden Fahrräder zu zählen und zu schauen, wie viele Schüler einen Helm tragen und welche anderen Fortbewegungsmittel neben dem Rad genutzt werden. Das können Cityroller, Long-boards oder Pennyboards sein. Sie zählt 91 Radfahrer, wovon 63 einen Helm tragen, was einer Quote von rund 70 Prozent entspricht. Acht Schüler kommen mit Boards oder Cityrollern an. "Hier sollte man den Eltern den Tipp geben, dass die Boardfahrer Reflektorbänder tragen", äußert sich Thomas Härther vom Ordnungsamt der Stadtverwaltung. Denn oft seien die
Boardfahrer mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und im Dunkeln oder der Dämmerung schwer zu erkennen.

In der Stoßzeit von 7.20 bis 7.30 Uhr haben die Teams immer etwas zu tun. Vor den einzelnen Kontrollen bilden sich kleine Schlangen. Die Schüler warten jedoch geduldig. Mit den Worten "alles dran, was dran sein muss", werden sie weitergeschickt. Fallen diese oder ähnliche Worte nicht, so erwartet die über 14-Jährigen eine Anzeige und einen Bußgeldbescheid. "Seit neun Jahren geben wir die Zettel, welche die Lehrer ausfüllen, direkt an das Landratsamt, das dann die Bescheide verschickt", erklärt Rasemann. "Meist müssen die Schüler zwischen zehn und 20 Euro zahlen", weiß Härther. Bei einer Schülerin, die noch unter 14 Jahren ist, fehlen die Reflektoren. "Meine Eltern bekommen jetzt einen Brief, in dem steht, dass mein Rad neue Reflektoren braucht", erzählt sie. Innerhalb von zwei Wochen muss beim Verkehrsbeauftragten der jeweiligen Schule nachgewiesen werden, dass die Mängel behoben wurden. Ein anderer Schüler darf sein Rad nach der Kontrolle nur noch schieben, da es nicht verkehrstüchtig ist. "So ein Pech, eigentlich fahre ich immer mit einem anderen", kommentiert er seine Situation. "Letzte Woche haben wir einen kostenlosen Fahrradcheck angeboten, kleinere Reparaturen konnten die Schüler ebenfalls machen lassen", erzählt Rasemann, der neben seiner Tätigkeit am AGH Projektleiter von Verkehr und Mobilität des Landesinstituts für Schulsport Baden-Württemberg und Mitglied des Pädagogischen Beirats der Verkehrswacht ist. Dass in nächster Zeit eine Kontrolle ansteht, wurde sogar angekündigt. Dennoch erhalten vier Schüler der JRS Anzeigen und sieben Schüler bekommen einen Mängelbericht an die Eltern geschickt. Beim AGH gibt es neun Anzeigen und einen Brief an die Eltern. Am häufigsten fehlten die vorderen und hinteren Reflektoren sowie die Speichenreflektoren. Im Vorjahr begutachtete die Polizei 67 Räder, wovon 16 beanstandet wurden und zehn Schüler eine Anzeige erhielten.

(Artikel erschienen am 29.10.2015 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

Die Schulradler haben sich auf den Weg gemacht
 
Herrenberg: Neues Projekt am Markweg-Bildungszentrum für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
 
von Thomas Morawitzky, Gäubote Herrenberg, 23.09.2015
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Seit zehn Jahren gibt es sie, die Schulbusbegleiter des Schulzentrums Markweg in Herrenberg. Geschult in Theorie und Praxis sorgen sie dafür, dass es in den Bussen, die die Grundschüler, Realschüler und Gymnasiasten befördern, gesittet zugeht. Neu sind nun die Schulradler: Begleiter auf einem anderen Schulweg.

2015-09 Schulradler 01 web

 Neue Begleiter auf dem Weg zur Schule: Die Schulradler starten im Markweg       GB-Foto: Holom

„Die Schulradler - Gemeinsam auf zwei Rädern" ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Baden Württemberg, eines Vereins, der vor fünf Jahren mit Unterstützung der Landesregierung gegründet wurde. Das Ziel ist klar: Viele Kinder und Jugendliche kommen, wenn nicht mit dem Bus, dann mit dem Auto zur Schule, werden gefahren - mit dem Elterntaxi. Das Projekt will das verringern, die Luft sauber halten, den Straßenverkehr stressfrei, die Schüler fit, der frischen Luft nicht abgeneigt erziehen. Und es will Unfällen vorbeugen, die Verkehrserziehung intensivieren.

Hilfe zur Selbsthilfe

Im Schulzentrum Markweg wird Verkehrserziehung seit jeher großgeschrieben - also klinkte es sich nun auch erstmals in dieses Projekt ein, vorerst nur für zwei Wochen nach Ferienende: Die kältere Jahreszeit steht vor der Tür, die Zahl jener, die gerne in die Pedale treten, geht zurück. Aber im nächsten Jahr sollen die Schulradler wiederkommen, nach den Sommerferien sicher, sehr wahrscheinlich auch schon im Frühjahr. Das Projekt will Hilfe zur Selbsthilfe leisten: Schüler der Klassenstufe fünf sollen betreut ihren Schulweg mit dem Fahrrad kennenlernen, jede gefährliche Kurve, jede Steigung, Ampel, Senke, so dass sie bald schon alleine aber sicher zur Schule radeln können. Gruppen radelnder Schüler sollen entstehen, am besten weiter bestehen. Angeleitet, geführt und begleitet werden sie nun noch für eine Woche von älteren Schülern oder Erwachsenen: In kleinen Konvois ziehen sie zur Schule hin. Sechs solcher Gruppen gibt es bislang, elf Begleiter - drei von ihnen sind Eltern, neun ältere Schüler.

Die Schulradler treffen sich an festen Plätzen in Gültstein, Haslach, Deckenpfronn, Kuppingen, Affstätt und Nufringen, vereinbaren untereinander, enstprechend ihrem Stundenplan, die Rückfahrt aufs Dorf. Die größte Gruppe, jene, die aus Kuppingen kommt, zählt 13 Schüler. In den kleinsten Gruppen radelt manchmal nur ein Schüler oder eine Schülerin: Auch wer aus Gültstein oder Deckenpfronn kommt, erhält Begleitung auf dem Schulweg. „In der Regel", so die Haslacherin Nicola Reitzenstein, Elternbeiratsvorsitzende des AGH, „wissen die Kinder nicht, wie man außerhalb des Ortes sicher als Gruppe fährt." Sie lernen es, sie üben noch - einen kleinen Unfall gab es in der ersten Schulradlerwoche, ein Kind stieß sich am Fahrrad eines anderen: Auch in Gruppen fahren will gelernt sein.

Die Schulbusbegleiter dagegen gibt es im Markweg lange schon, sie sind das Erfolgsmodell in Sachen Verkehrsprävention am Schulzentrum. Das zehnte Bus-Projekt, wie die Radgruppen gemeinsam von Andreae-Gymnasium, Jerg-Ratgeb-Realschule und Vogt-Heß-Schule realisiert, hat begonnen, in dieser Woche erhalten fünfte Klassen aus allen Schulen die Schulung, die sie zu Busbegleitern macht. Auch in den Bussen gibt es Gedrängel und Geschubse. Die Schulbusbegleiter, längst schon etabliert im Schulwegalltag, halten dagegen - und schützen die Fahrzeuge damit auch vor Vandalismus. Erfahrene Busfahrer erklären ihnen, wie. Die letzte Schulung dieses Jahres findet heute statt, an allen drei Schulen.

(Artikel erschienen am 23.09.2015 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Ältere Schüler begleiten Fünfer mit dem Fahrrad
 
Herrenberg: Neues Verkehrspräventionsprojekt der Markweg-Schulen startet im September
 
von Petra Gieseler, Gäubote Herrenberg, 15.07.2015
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Mit der fünften Klasse kommt die Freiheit. Kinder, die ihr neues Schuljahr am Andreae-Gymnasium, der Vogt-Heß-Werkrealschule oder der Jerg-Ratgeb-Realschule beginnen, können vorn ersten Tag an mit dem Rad zur Schule fahren. Dass das problemlos funktioniert, dafür sorgen die Schul-Radler-Begleiter. Ältere Schüler begleiten die Kinder von zu Hause bis zur Schule und wieder zurück.

2015-07 Aeltere-begleiten-Fuenfer 01 web

 Die Schüler vorneweg und die Erwachsenen freuen sich über das neue Projekt Schul-Rad-Begleiter. Hinten von links:
Lutz Rasemann (AGH), Veronika Gerlach (Elternbeirat), Dr. Gudrun Schickler (Rektorin AGH),
Brigitte Ohmenzetter (Konrektorin Vogt-Heß-Werkrealschule), Hermann Rösch (Jerg-Ratgeb-Realschule)
sowie die Vertreter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Frank Hinner und Gerhard Puscher.                                  GB-Foto: Holom

 

Wach und konzentriert können die Schulneulinge im Markweg-Schulzentrum ihren Tag beginnen. Sie haben sich bis zum ersten Ton der Schulglocke bereits an der frischen Luft bewegt. Dank Schul-Radler-Begleiter auch vollkommen sicher. Das macht Mut, stärkt die Sozialkompetenz und ist gut für die Umwelt. Der Eltern-Taxi-Stau soll Geschichte sein. Die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen rief die Aktion Schul-Radler bereits im Jahr 2011 ins Leben. Das neue Verkehrspräventionsprojekt der Herrenberger Markweg-Schulen wird in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Ludwigsburg, dem Herrenberger Gesamtelternbeirat sowie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) Herrenberg durchgeführt.

Drei Wochen Begleitung

In einem Pressegespräch stellten die Markweg-Schulen ihr Präventionsprojekt vor. Dr. Gudrun Schickler, Leiterin des AGH, begrüßte Brigitte Ohmenzetter, Konrektorin der Vogt-Heß-Werkrealschule und dortige Verkehrsbeauftragte, Lutz Rasemann für das Andreae-Gymnasium und Hermann Rösch für die Jerg-Ratgeb-Realschule sowie aus der Abteilung Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, die Referenten Gerhard Puscher und Frank Hinner. Als künftige Schul-Radler-Begleiter sind künftig vom AGH Denise, Schülerin der Jahrgangsstufe eins, aus Affstätt, Benjamin; Hannah und Tim aus Kuppingen und Lukas aus Haslach für die Neuzugänge der Schulen da. Die Jerg-Ratgeb-Schule besuchen Ronny aus Gültstein, Benjamin und Anna aus Nufringen. Ab der siebten Klasse Gymnasium und der achten Klasse Realschule können sich die Jugendlichen als Schul-Rad-Begleiter ausbilden lassen. Zu diesen Schülern gesellt sich auch ein Vater, der ohnehin seine Tochter aus der Kernstadt zum Gymnasium begleitet. 28 neue „Fünfer" werden vom ersten Schultag an mit von der Partie sein. Drei Wochen lang werden sie begleitet, dann können sie den Weg in der Regel alleine sehr gut bewältigen.

„Nachhaltige Mobilitätserziehung in der Praxis" ist die Parole. „Die Eltern sind heutzutage fürsorglicher als früher. Dabei gehört es zum Fahrradfahren dazu, dass man sich auch mal die Knie aufschürft", sagt Gerhard Puscher, Polizist und einer der Referenten des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Auch Gesamtelternbeirätin Veronika Gerlach bestätigte diese Aussage: „Die Sorge der Eltern ist auch deswegen heute größer, weil sie selbst Weniger fahren." Doch Radfahren ist nicht nur Bewegung. Radfahren ist umweltfreundlich, macht fit und stärkt die Abwehrkräfte und gehört ins Konzept einer nachhaltigen Mobilitätserziehung, wie dem Flyer „Die Schul-Radler – gemeinsam auf zwei Rädern" zu entnehmen ist.

An vereinbarten Punkten innerhalb des Wohnortes werden die Fünfer eingesammelt, und gemeinsam geht's zu den Schulen. Die Begleitpersonen haben zuvor eine Ausbildung durch die Polizeidienststelle absolviert. Auf der Strecke von Kuppingen nach Herrenberg zum Beispiel begleitet Hannah, 13 Jahre, die Neuzugänge zu den weiterführenden Schulen. Vier Kilometer lang ist die Strecke und alleine nicht ganz ungefährlich. Etwa fünf bis zehn Minuten braucht Hannah, bis sie in der Schule ist. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass es stetig bergab geht. Auf einer solchen Strecke sind richtige Bremsen und das Beachten der Geschwindigkeit wichtig. „Aber es macht keine großen Umstände", kann Hannah beruhigen. Auch Dr. Gudrun Schickler ist es wichtig zu betonen, dass die Eltern getrost sein können, dass ihre Kinder behütet zur Schule gelangen. In das Projekt eingebunden sind die Orte Haslach, Kuppingen, Nufringen, Deckenpfronn, Jettingen und Oberjesingen.

Für Denise gibt es eine gefährliche Stelle auf den Wegen zu den Schulen. „Ich fahre 365 Tage im Jahr", sagt sie und kennt sich somit gut aus. An der Zufahrt zum Kaufland seien Unregelmäßigkeiten des Straßenbelages und der Randbefestigung zu erspüren. Lutz Rasemann konnte dem entgegnen, dass diese Schadstelle bereits aufgenommen und in Arbeit sei.

Die Referenten des Polizeipräsidiums zeigten sich erfreut darüber, dass es so viele engagierte Schüler gibt, die sich als Schul-Rad-Begleiter ausbilden lassen. Dass sich diese präventive Maßnahme positiv auf das Fahrverhalten der Anfänger ausübt, ist erwiesen. Alle Teilnehmer sollen mit Warnwesten ausgestattet werden. Sponsoren hierfür sind willkommen.

„Ich hoffe, dass das Projekt erfolgreich und zur Tradition wird", so Dr. Schickler. Der Campus Markweg wird in die Herrenberger Verkehrsgeschichte eingehen können. Auch Konrektorin Ohmenzetter pflichtet bei, dass dieses Vorhaben eine Besonderheit sei.

 

(Artikel erschienen am 15.07.2015 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Kaum jemand weiß, wo der tote Winkel ist
 
Herrenberg: Verkehrssicherheitstag im Markweg-Schulzentrum sensibilisiert die Achtklässler
 
von Sabine Haarer, Gäubote Herrenberg, 16.05.2015
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Augen auf im Straßenverkehr! Diese Maxime gilt auch und gerade für Jugendliche auf dem täglichen Weg in die Schule. Weil man um die Gefahren weiß, wird im Schulzentrum Schießtäle alle Jahre wieder ein Verkehrssicherheitstag auf die Beine gestellt. Längst ist ein tragfähiges Netzwerk entstanden, das die Achtklässler aller drei weiterfhrenden Schulen sensivilisiert und schult.

2015-05 Verkehrssicherheitstag 01 web

 Dieser Schüler zeigt, wie lang der Bremsweg beim Fahrrad ist.                                  GB-Foto: Holom

 

Diese Wette hätte Vanessa Scholz mit Sicherheit gewonnen. Immer wieder. "Ich bin mir sicher, dass ihr nicht alles seht", so ihre Ansage an die Achtklässler, die die Klappen über den schmalen Sehschlitzen öffnen und ins Innere des vollständig abgedunkelten Pavillons spickeln. "Dunkeltunnel" steht in großen Buchstaben über dem kleinen Zelt. "Rechts stehen ein Mann und ein Fahrrad", so die souveräne Antwort der Schüler. Dass Puppe und Rad aber auch in der linken Ecke stehen, haben die wenigsten gesehen. Keine Reflektoren an den Speichen, keine fluoreszierende Streifen auf der dunklen Jacke - die Konturen verschwimmen im Dunkeln fast bis zur Unkenntlichkeit. Die Botschaft, die Vanessa Scholz vermitteln will, ist klar: Wer nicht entsprechend ausgestattet ist, wird im Straßenverkehr leicht übersehen. "Es ist wichtig, dass man die Kinder für den Radverkehr fit macht" sagt die Standbetreuerin, die aus mehreren Gründen an diesem Morgen vor Ort ist: Als Mutter dreier Kinder, als stellvertretende Vorsitzende des Gesamtelternbeirats und als Mitarbeiterin eines Gültsteiner Radladens ist ihr der Tag wichtig. Der „Dunkeltunnel" ist eine von sechs Stationen beim Verkehrssicherheitstag im Schulzentrum Markweg.

Wie schon in den vorangegangenen elf Jahren dreht sich für die Achtklässler aller drei Schulen an diesem Tag alles um die Themen Verkehr und Sicherheit. Die Verkehrsbeauftragten Hermann Rösch (Jerg-Ratgeb-Realschule), Lutz Rasemann (Andreae-Gymnasium) und Brigitte Ohmenzetter (Vogt-Heb-Werkrealschule) sind in bewährter Manier für die Organisation zuständig. Mit Schülermentoren, Fördervereinen und Elternbeirat, mit Polizei, Fahrschule und jeweils zwei Busunternehmen und zwei Radläden hat man verlässliche Partner mit im Boot. Seit Jahren schon ist im Schießtäle ein engmaschiges Netz gespannt. Das sorgt dafür, dass die Schüler auch in diesem Jahr auf vielfältige Weise gefordert sind. Verschiedene Parcours schulen die Koordination der Achtklässler auf zwei Rädern, nebenbei werden theoretische Inhalte vermittelt. Doch nicht nur wer mit dem Fahrrad zur Schule kommt, lernt etwas dazu. Sondern alle, die am Straßenverkehr teilnehmen.

In der Adlerstraße hat Fahrlehrer Jens Reichert seinen Lastwagen abgestellt. 14 Tonnen schwer ist er, so wie er dasteht und trotz zahlreicher Spiegel und Rückfahrkamera können die Schüler auf Fahrer- und Beifahrersitz nicht alle Bälle sehen, die sie vorher um das Fahrzeug herum verteilt haben. "Dass es den toten Winkel gibt, wissen alle", so die Erfahrung von Jens Reichert. "Doch kaum jemand weiß, wo er wirklich ist." Denn wer nicht direkt auf Tuchfühlung mit dem Lkw geht, bleibt im Anfahrspiegel unsichtbar. Schwierig wird es eher, wenn es einen Abstand von ein, zwei Metern gibt. Jens Reichert kann ein ganz praktisches Beispiel nennen: Wer auf dem Schießtäle-Radweg unterwegs ist und vorne den Zebrastreifen queren will, wird dort leicht übersehen. Der schmale Grünstreifen neben der Fahrbahn schafft einen gefährlichen Abstand.

Schaumstoffteil wird gerammt

Gefährlich kann es auch für die werden, die den Bremsweg unterschätzen. Wie sehr, das zeigen Günter Menyhert und Sandra Köhler. Die beiden Polizisten, bei der Verkehrsprävention der Polizeidirektion Böblingen im Dienst, lassen abwechselnd die Reifen an ihrem Kleinbus quietschen. Kontrolliert wird ein Schaumstoffteil gerammt, die klare Ansage: Es könnte auch ein Mensch sein, der hier unter die Räder gerät. Dass das Einhalten von Abstand und Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht nur für Autofahrer ein Muss ist, demonstrieren die beiden Polizeibeamten anschaulich. Oder vielmehr Sie lassen demonstrieren. Denn mit Hannah, Dennis, Yannick, Jan-Luca und Micha stehen ihnen fünf "Stuntmen" zur Verfugung. Auf Longboard, Kickroller, Fahrrad, Roller und lnliner düsen sie die abschüssige KalkofenstraBe hinunter und zeigen, wie viel Wegstrecke es braucht, bis man trotz Vollbremsung zum Stillstand kommt. Auf eindrückliche Praxistests setzen auch Ulrich Bachmann und Herbert Däuble. Beide haben ihre Busse mitgebracht, beide lassen die Schüler das tun, was diese an der Bushaltestelle nur allzu gerne machen: drängeln, drücken und schubsen. Zwar ist das Stöhnen danach unüberhörbar, doch die Achtklässler zeigen sich von ihrer harten Seite: "Cool" und "geil" sei es, auf diese Weise zu einem Sitzplatz zu kommen. Dass die Stoppuhr beim zweiten, kontrollierten Einsteigen ganz zwölf Sekunden weniger anzeigt, sorgt für überraschte Gesichter. Während sich mancher noch den schmerzenden Ellenbogen oder Bauch hält, wechseln die Busfahrer zu anderen Themen über das Verhalten im Brandfall, der sichere Stand während der Fahrt, das Abstandhalten zur Fahrbahnkante an der Bushaltestelle ähnlich wie am Bahnsteig, all das wird angesprochen beim Verkehrssicherheitstag und in der Praxis auch gleich geübt.

(Artikel erschienen am 16.05.2015 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

Das Konzept hat sich bewährt
 
Herrenberg – Zum achten Mal hat das Schulzentrum Markweg in dieser Woche neue Schulbusbegleiter ausgebildet. 21 neue Schulbusbegleiter sind nun mit dabei, wenn die Busse dort aufbrechen.
 
von Thomas Morawitzky, Gäubote Herrenberg, 14.11.2014
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch
2014-11 Schulbusbegleiter neu JRS Jahrgang 14 15 web
neu ausgebildete Schulbusbegleiter im Schuljahr 2014/2015
2014-11 Schulbusbegleiter alle JRS Jahrgang 14 15 web
 
alle Schulbusbegleiter im Schuljahr 2015/2015
 
Der Schulstress kann schon im Bus beginnen. Doch mit dem richtigen Verhalten können alle Beteiligten eine entspannte Fahrt haben. Beim Schulbustraining am Herrenberger Markweg-Schulzentrum lernen Fünftklässler, was man im Bus machen sollte und was besser nicht.

 

Ein Schulbusbegleiter hat die Aufgabe, für Ordnung im Schulbus zu sorgen - denn Streit im Bus, das gibt es oft genug. Wo Hunderte von Schülern aus verschiedenen Schulen und Orten zusammen sind, da kann er kaum ausbleiben. Auch Zerstörungswut spielt immer wieder eine Rolle. Der Schulbusbegleiter geht dazwischen, lenkt ein. Das hat er zuvor geübt: „Es geht dabei um eine klare Ansprache", erklärt Hermann Rösch, Verkehrsbeauftragter an der Jerg-Ratgeb-Realschule im Markweg, die Methode. „Bitte hör damit auf!", so schaltet sich der Begleiter ein - „Keine Fragen, deutliche Aussage", erklärt der Lehrer. „Vielleicht kann er dabei auch die Hand auf die Schulter legen. Das kommt auf die Situation an". Der nächste Schritt, falls die Zanker, die Wüteriche sich als unzugänglich erweisen: Meldung beim Busfahrer, gegebenenfalls beim Verkehrsbeauftragten der Schule.

Dieses Konzept funktioniert vorzüglich, seit sieben Jahren schon. In jedem neuen Jahr schulten die Verkehrsbeauftragten der Markwegschulen, unterstützt von Präventionsbeauftragen des Polizeipräsidiums, 20 Schüler zu Busbegleitern. Hier geht es nicht darum, ein Amt zu besetzen, sondern darum, soziale Kompetenz zu erwerben. Einmal geschulte Schulbusbegleiter bleiben Schulbusbegleiter, erklärt Rösch, bis zum Ende ihrer Schullaufbahn - die Zahl der kompetenten Schüler wächst. Und die Nachfrage ist bemerkenswert groß: In diesem Herbst bekamen sogar 21 Schüler das Rüstzeug zur Deeskalation vermittelt - alleine an der Jerg-Ratgeb-Schule hatten sich 25 darum beworben, an der Ausbildung teilzunehmen. Ausgebildet wurden sie im Herrenberger Feuerwehrhaus. Die Wehr stellt den Schulen regelmäßig einen ihrer Räume zur Verfügung. Dahinter, erklärt Lutz Rasemann, der Verkehrsbeauftragte des AndreaeGymnasiums, steht auch die Idee, die Ausbildung ein wenig vom Schulbetrieb abzukoppeln. Ein Raum im Feuerwehrhaus war also an diesem Mittwoch wieder der Ort, an dem die künftigen Schulbusbegleiter ihre Aufgabe erst einmal ganz trocken einübten - dann ging es hinein, in den Bus eines Nagolder Busunternehmens, der in und um Herrenberg seine Runden drehen sollte - denn das ist näher am Leben. Die 21 Schüler teilten sich in zwei Gruppen, die eine übte die Konflikte im vorderen, die anderen im hinteren Teil des Busses.

(Artikel erschienen am 14.11.2014 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

2014-11 Schulbusbegleiter 01 web 2014-11 Schulbusbegleiter 02 web
2014-11 Schulbusbegleiter 03 web 2014-11 Schulbusbegleiter 04 web
2014-11 Schulbusbegleiter 05 web 2014-11 Schulbusbegleiter 06 web
2014-11 Schulbusbegleiter 07 web 2014-11 Schulbusbegleiter 08 web
2014-11 Schulbusbegleiter 09 web 2014-11 Schulbusbegleiter 10 web
2014-11 Schulbusbegleiter 11 web 2014-11 Schulbusbegleiter 12 web
2014-11 Schulbusbegleiter 13 web 2014-11 Schulbusbegleiter 14 web 2014-11 Schulbusbegleiter 15 web
2014-11 Schulbusbegleiter 16 web

Ergebnisse von Rad-Check und 15. Schulübergreifender Radkontrolle
im Schulzentrum Markweg

betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Auf Beschluss des „Schulübergreifenden Verkehrsausschusses der Markwegschulen“ wurde die Radkontrolle erstmals vor den Herbstferien durchgeführt um auch die Radfahrer/innen kontrollieren zu können, die nach den Ferien auf den Schulbus umsteigen.

Zudem war angeregt worden zuvor wieder einen kostenlosen Rad-Check durch Radhof Schill anzubieten und in diesem Zusammenhang auf die bevorstehende Radkontrolle mit Polizei hinzuweisen.

Verletzungsbedingt musste unser langjähriger Partner, Radhof Schill, den Termin absagen. Kurzfristig konnte jedoch Radsport Holczer für den Rad-Check-Termin gewonnen und über die verschiedensten Informationskanäle angekündigt werden.

Bei wechselhaft, feuchtem Wetter positionierte sich Radsport Holczer mitten im Campus mit einem Pavillon. Das 4-köpfige Team konnte so am Donnerstag, 16. Oktober in der Zeit von 12:15 Uhr bis 13:45 Uhr den Check-Rekord mit 26 Rädern aufstellen.

Fehlende Reflektoren und Klingeln, abgefahrenen Reifen, schlecht eingestellte Bremsen, zu geringer Luftdruck oder auch zu niedrige Sattelhöhen gab es ebenso zu bilanzieren und zu beheben wie eine Vielzahl loser Schrauben zu fixieren.
Extrem und lebensgefährlich war dabei ein Lenkervorbau, der nicht etwa wegen einer eingebauten Federung beweglich war, sondern bei dem sich mehrere Schrauben gelöst hatten.

 

Am Mittwoch, 22. Oktober 2014, fand dann in der Zeit von 7:15 Uhr bis 7:40 Uhr die 15. „unangekündigte“, schulübergreifende Radkontrolle im Markweg statt. Zum achten Mal ist dies für Jugendliche ab 14 Jahren bei Mängeln am Fahrrad mit einer Anzeige beim Landratsamt und einem Bußgeldbescheid verbunden.

Da in der Vorwoche 171 und zum Wochenanfang 150 Räder in den schulischen Abstellanlagen gezählt werden konnten, musste schulübergreifend ein großes Kontrollteam aufgestellt werden. Dieses bestand dann, trotz stürmischer Nacht und Temperatursturz, aus 6 Polizeibeamten, 8 Lehrkräften und 5 Elternvertreterinnen sowie Herrn Härther vom Städtischen Vollzugsdienst.

Die Kreiszeitung konnte leider ihre Zusage zur Teilnahme und Berichterstattung aufgrund der Sturmschäden in der Nacht nicht halten.

Bei nur noch 8°C und nasskaltem Wind konnten daher nur noch 67 Räder gezählt werden.

Beanstandet wurden:

2014-10 Fahrradkontrolle 06 web

 

Die Zahl der Beanstandungen belief sich - nach dem kostenlosen Rad-Check und der begleitenden Infokampagne - mit 16 von 67 Rädern auf den Rekordwert von „nur noch“ 23,8%
(2013: 53,1%, 2012: 38,8%, 2011: 40,2 %; 2010: 61,4%).
2005 gab es bei der schulübergreifenden Kontrolle, ohne Polizei, noch 79% Beanstandungen!

Positiv stimmen lässt zudem die Helmtragequote, die von den Elternvertreterinnen festgehalten wurde. 57,9% (Vorjahr 59,4%) der RadlerInnen waren mit Fahrradhelm unterwegs und damit

  • glänzt der Markweg einerseits wieder mit einem Ergebnis weit über dem Bundesdurchschnitt von 19% in dieser Altersgruppe,
  • sind aber leider immer noch 28 von 67 SchülerInnen ohne Helm unterwegs und das, obwohl nach wissenschaftlichen Erkenntnissen Schädel-Hirn-Traumen häufige Folge von bei Radunfällen erlittenen Kopfverletzungen und häufigste Todesursache solcher Verletzten sind. Radhelme können eine große Anzahl schwerer Kopfverletzungen verhindern oder mildern (s. www.schuetze-dein-bestes.de).

Die Aufklärungsbemühungen haben bei den Radfahrerinnen im Markweg also wieder deutlich Wirkung gezeigt und der bereits im Vorjahr auffällige JRS-Schüler und dessen Eltern werden durch die nun erfolgte Anzeige hoffentlich auch zur verkehrssicheren Ausrüstung angehalten. Das verkehrssichere Fahrrad, sieht laut ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.) so aus:

2014-10 Fahrradkontrolle 05 web

Seit ca. 4 Jahren sind die City-Roller/Scooter und seit diesem Schuljahr zusätzlich die kleinen Skateboards vom Board-Hersteller Penny, daher PennyBoards oder PennyCruiser genannt, bei Verkehrsbeobachtungen ins Blickfeld geraten.

Diese gelten laut Straßenverkehrszulassungsordnung als Sportgeräte. Unbeleuchtet, ohne Klingel dafür aber z.T. mit hohen Geschwindigkeiten kreuzen die Scooter- und Board-Fahrer/innen die Fußgängerströme und den fließenden Verkehr - in dieser Form eine enorme Gefahr für alle Beteiligten.
Die beobachtenden Elternvertreterinnen hielten zudem im Detail fest:

  • 18 Cityroller/Scooter:
    > 13 ohne Beleuchtung und nur 2 mit Beleuchtung; 3 SchülerInnen trugen „vorsichtshalber“ ihren Roller in der Hand,
  • 6 BoarderInnen:
    > Keine/r mit Helm aber immerhin bereits 1 Board mit blinkenden Leuchtrollen.

Dementsprechend muss hier von allen Seiten Aufklärungs- und Präventionsarbeit betrieben werden!
Neben dem vorausschauenden, verkehrssicheren Verhalten und der Schutzausrüstung ist insbesondere die Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit lebenserhaltend, denn:

Reflex-Material ist im Abblendlicht eines Autos aus 140 Metern Distanz sichtbar und ermöglicht, rechtzeitig zu reagieren und einen Unfall zu verhindern. (Sichtdistanzen: dunkel gekleidet = 25 Meter, hell gekleidet = 40 Meter.)

(Für das Rad-Kontrollteam im Markweg Lutz Rasemann, Verkehrsbeauftragter, AGH)
2014-10 Fahrradkontrolle 01 web 2014-10 Fahrradkontrolle 02 web
2014-10 Fahrradkontrolle 03 web 2014-10 Fahrradkontrolle 04 web
Grüße sorgen für freundlichere Atmosphäre
 
Herrenberg: Schüler des Markweg-Schulzentrums lernen, wie man sich im Bus richtig verhält
 
von Christopher van der Meyden, Gäubote Herrenberg, 26.09.2014
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Der Schulstress kann schon im Bus beginnen. Doch mit dem richtigen Verhalten können alle Beteiligten eine entspannte Fahrt haben. Beim Schulbustraining am Herrenberger Markweg-Schulzentrum lernen Fünftklässler, was man im Bus machen sollte und was besser nicht.

2014-09 Schulbusprojekt 01 web

 Schulbustrainer Uli Bachmann zeigt, wie man sich während der Fahrt halten soll GB-Foto: Bäuerle

Zu spät aufgestanden, schnell gefrühstückt und in der letzten Sekunde in den Schulbus gesprungen: So sieht die Morgenroutine vieler Schüler aus. Doch das ist nicht ganz ungefährlich, wie sie am Mittwochvormittag beim Schulbustraining im Andreae-Gymnasium lernen mussten. Schulbustrainer Lothar Hihn zeigt in verschiedenen Rollenspielen richtiges und falsches Verhalten im Bus. Immer die Monatskarte oder das Geld bereithalten, nicht am Bussteig schubsen, und den Fahrer sollte man auch grüßen. „Auch eine gute Beziehung zum Fahrer ist wichtig, damit die Atmosphäre im Bus entspannt bleibt und alle gut ankommen", erklärt der Trainer den Schülern. Ulrich Bachmann fuhr selbst jahrelang Bus, jetzt bildet er in seinem Betrieb andere Fahrer aus. „Ich sage auch zu meinen Fahrern in den Seminaren immer, dass sie euch Schüler grüßen sollen. Viele berichten, dass seitdem die morgendlichen Fahrten viel friedlicher sind. Auch erzählen Lehrer, dass die ersten Stunden wesentlich effektiver sind, da die Schüler nicht schon von der Busfahrt gestresst sind", erzählt Bachmann.

Doppelstunde fürs Training

Bei den Schulbustrainings nimmt Herrenberg eine Vorreiterrolle ein. „Normalerweise gehen die Trainings nur eine Schulstunde, aber wir haben uns dazu entschieden, dafür eine Doppelstunde einzuräumen. So kann man in der ersten Hälfte in Rollenspielen noch mehr Szenarien durchgehen. Wir sind sehr stolz auf unser Leuchtturmprojekt, es kann nichts Wichtigeres geben als die Verkehrssicherheit der Schüler", ist die Rektorin des Andreae-Gymnasiums, Dr. Gudrun Schickler, stolz auf das Projekt. „Der Erfolg des Projektes schlägt sich auch in der Unfallfreiheit im Schulbusverkehr nieder. Deshalb sind wir auch froh, dass der Förderverein das Projekt weiterhin unterstützt", fügt sie an.

Auch die Busunternehmer sind bestrebt, das Training in den Schulen auszubauen. Denn wenn sich die Schüler richtig verhalten, dann erleichtert das auch den Arbeitsalltag der Busfahrer. Der ADAC und der Verband baden-württembergischer Omnibusunternehmer beteiligen sich deshalb an. dem Projekt und haben auch die Kampagne „Bus fahren — aber richtig!" im Jahr 2013 ins Leben gerufen.

Nach den Rollenspielen ging es dann in einen richtigen Bus. In einer beeindruckenden Geschwindigkeit schafften die Schüler es, sich in einer Linie aufzustellen und den Bus zügig zu besteigen. Ulrich Bachmann demonstriert, wie man den Nothammer richtig benutzt. „Leider ist der Hammer ein begehrtes Souvenir unter Schülern. Jeder will seinen eigenen Nothammer zu Hause. Die neueren Busse haben deshalb ein Sicherungssystem, das Alarm schlägt, wenn einer aus der Halterung genommen wird", erklärt er im Bus. Rund 2000 Schüler der fünften Klasse des Andreae-Gymnasiums, der Jerg-Ratgeb-Schule und der VogtHeß-Werkrealschule kommen in den Genuss des Schulbustrainings. Schüler der siebten Klasse können sich zusätzlich zu Buspaten ausbilden lassen, die den jüngeren Schülern bei der Fahrt helfen und ihnen das richtige Verhalten zeigen. Mit diesem umfassenden Training sollte der Schulbusverkehr in Herrenberg in Zukunft entspannt ablaufen.

(Artikel erschienen am 26.09.2014 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

2014-09 Schulbusprojekt 03 web
2014-09 Schulbusprojekt 02 web 2014-09 Schulbusprojekt 04 web 2014-09 Schulbusprojekt 06 web

Die Fotos zeigen Herrn Bachmann vom VBN als Moderator des Praxisteils im Einsatz. Die Erwachsenen, die z.T. auf den Bildern zu erkennen sind, waren Teilnehmer/innen, die an diesem Tag Ihre Schulbustrainer-Theorie-Ausbildung beim WBO, Baden-Württembergischer Omnibusverband e.V., in Böblingen absolvierten und in der 6. Stunde an dem Praxisteil im Markweg "hospitierten".
Zur Verdeutlichung des Busgewichts fuhr Herr Bachmann mit dem Bus auf einen Sportschuh, in den er zuvor vor der Klasse einen 5,- €-Schein gesteckt hatte. Er  bot an: "Wer den Schuh unter dem Reifen hervor ziehen kann, kann das Geld behalten. Wer es nicht schafft, spendiert seiner Klasse einen Kuchen." So kamen in einer 5. Klasse 5 Kuchen für den nächsten Schultag zusammen und die Erkenntnis, dass Keiner eine Chance hat, wenn er mit dem Fuß unter einen Reifen gerät..

„Helm an der Lenkstange” als bedenklicher Trend
 
Herrenberg: Zehnter Verkehrssicherheitstag für die Achtklässler der Markweg-Schulen
 
von Christina Mihajlovski, Gäubote Herrenberg, 15.05.2014
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Ein rundes Jubiläum wurde am Mittwoch in den Markweg-Schulen in Herrenberg begangen: Bereits zum zehnten Mal jährte sich der Verkehrssicherheitstag für alle Achtklässler des Schulverbundes. Auch dieses Jahr waren wieder zahlreiche Partner aus der Region mit am Start. Mit Spiel und Spaß, aber auch mit dem nötigen Ernst sollen die jungen Verkehrsteilnehmer für den Straßenverkehr sensibilisiert werden.

2014-05 Verkehrssicherheitstag 01 web

 

Auf dem Schulgelände der Markweg-Schulen herrscht ein reges Treiben: Bunte Pylonen stehen herum, die Fahrradständer sind brechend voll, Busse, Lastwagen und ein Polizeiauto sind im Einsatz. Und dazwischen: Schüler des Andreae-Gymnasiums, der Jerg-Ratgeb-Realschule und der Vogt-Heß-Werkrealschule. Zielstrebig bewegen sie sich in Gruppen kreuz und quer über das Gelände, viele haben ein Fahrrad dabei. Jetzt ist große Pause, danach geht es gleich weiter; von der ersten bis zur sechsten Stunde dauert der Verkehrssicherheitstag.

Für Michele von der Ratgeb-Realschule war bisher der Fahrradparcours die beste Station: Hier können die Jugendlichen ihr Geschick im Slalom, auf der Wippe und an anderen Hindernissen beweisen. Gerade kommt er vom Fahrrad-Check, den der Radhof Schill anbietet: Fast alles war tadellos, meint er, nur ein bisschen mehr Luft muss in die Reifen. Andreas Schill bietet an der Station eine schnelle Überprüfung an. „Kleine Reparaturen können wir hier auch machen", so Schill. Sinn und Zweck der Station seien aber, den Schülern zu vermitteln, welche Bedingungen ihr Rad grundsätzlich erfüllen muss, um verkehrstauglich zu sein. Laut Schill gab es dieses Jahr aber zum Glück noch „keine Totalausfälle".

„Wenn vier Tonnen Bus auf diesem Schuh stehen kann den da keiner mehr rausziehen" Ulrich Bachmannn

Neben dem Radhof Schill unterstützen weitere Partner die inzwischen etablierte Veranstaltung. Die Herrenberger Fahrschule Halanke beispielsweise hat zwei große Lastwagen mitgebracht. Hier darf jeder Schüler einmal in der Fahrerkabine Platz nehmen und erfahren, wie groß die toten Winkel eines Lkw-Fahrers sind. Beeindruckend auch die Station der Busunternehmen Däuble und VBN/BVN: „Wem vier Tonnen Bus auf diesem Schuh stehen kann den da keiner mehr rausziehen" wettet Busfahrer Ulrich Bachmann mi den Schülern.

Eine besondere Attraktion ist das Polizeiauto mit seiner Sirene. Hanspeter Mosberger vom Polizeipräsidium Ludwigsburg trainiert eigentlich Polizisten für Einsätze und leitet Fahrsicherheitstrainings. Heute demonstriert er den Achtklässlern, wie lang der Anhalteweg von Auto, Fahrrad um Co. ist und was das bei einem Unfall bedeuten kann. Auch Skateboarder, ein Inlinefahrer und eine Waveboarderin sind zur Demonstration mit am Start; damit reagieren die Organisatoren auf moderne Arten, den Schulweg zu bewältigen.

Ein bedenklicher Trend sei jedoch „der Helm an der Lenkstange" anstatt auf dem Kopf, den man besonders bei den 13- und 14-Jährigen beobachten kann. Laut Lutz Rasemann, dem Verkehrsbeauftragten des AGH, beträgt die „Helmquote" in dieser Altersgruppe nur „etwa 60 Prozent", was im Vergleich zum Durchschnitt aller Altersgruppen eher gering sei.

Matthias Schelling, Lehrer am AGH, betreut zusammen mit Kollege und Rennradfahrer Jan Bauer eine Station mit verschiedenen Übungen auf dem Fahrrad. Es gehe darum, so Schelling, ein besseres Gefühl für das Gefährt zu entwickeln und seine Grenzen spielerisch auszutesten. „Sven, versuch doch mal, den Körper zur Seite zu lehnen, neben den Lenker, genau!", ruft Lehrer Schelling, und die Klassenkameraden rufen dem Jungen weitere Tipps zu. Und tatsächlich, nachdem Sven auch noch die Lampe von seinem Lenker abmontiert hat, gelingt es ihm, unter dem Band hindurchzufahren. „Fahrrad-Limbo" ist nur eine der Übungen, und sie kommt bei den Schülern sichtlich gut an. Auch beim Gruppenfahrtraining nebenan wird gekichert, als ein Schüler die erhobene Hand des Vordermanns nicht bemerkt, und es einen „Auffahrunfall" gibt - zum Glück war das erst die Trainingsrunde zu Fuß.

An den Markweg-Schulen engagieren sich auch die Schüler für mehr Sicherheit im Straßenverkehr: Katharina Baitinger, Schülerin der Jerg-Ratgeb-Realschule, hat die Aufsicht über eine eigene Station. „Das Thema hat mich sehr interessiert, und ich wollte mich noch mehr engagieren", erklärt sie. Darum hat sie vergangenes Jahr in Ludwigsburg an einer landesweiten Ausbildung teilgenommen und nennt sich inzwischen Verkehrsmentorin.

Nach zehn Jahren Verkehrssicherheitstag kann auch Richard Wißmann, Konrektor der Vogt-Heß-Schule und Mitinitiator der Veranstaltung, mit einer überaus positiven Bilanz abschließen: Während seiner gesamten Zeit an der Schule habe es „keinen einzigen Rad- oder Fußgängerunfall auf dem Schulgelände" gegeben.

 

(Artikel erschienen am 15.05.2014 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

Beitragsliste