Schulbusaktion "Mein Bus ist sicher"
Vollbremsung. „Egon" fliegt mit voller Wucht durch den Schulbus. Das hätte schlimm enden können, doch zum Glück ist „Egon" nur eine bemalte Plastiktonne, die zeigen soll, wie Kräfte wirken können. Das macht Eindruck auf die Fünftklässler der drei Herrenberger Markwegschulen.
„Das Wichtigste im Bus ist Festhalten, denn Ihr wisst nie, wann der Fahrer bremsen muss". Thomas Fritz, Referent vom Bildungswerk der Omnibusunternehmer Baden-Württemberg setzt beim Busprojekt für die Fünfer zuerst auf Theorie und legt dann besonderen Wert auf die Praxis. Unten im Schießtäle steht schon der Bus der Firma Rübenacker parat. Jetzt soll das im Klassenraum gelernte in die Tat umgesetzt werden.
„Und los!" Auf Kommando stürmen die Jungen und Mädchen den Bus, drängeln vorbei am Fahrer und hocken sich auf die Sitze, möglichst weit vorne. So, und jetzt richtig. Schön anstellen, flott, aber in Reih und Glied geht es in den Bus. Man grüßt freundlich den Busfahrer und setzt sich in die hinteren Reihen. Die Schulranzen kommen bei den Füßen auf den Boden. Geht doch. Thomas Fritz ist zufrieden. Janina hat dabei die Stoppuhr betätigt und festgestellt, dass Drängeln zeitlich rein gar nichts bringt, aber weit gefährlicher ist.
Ganz am Ende der zweistündigen Lehrstunde opfert Thomas Fritz noch eine vier Kilogramm schwere Melone, die er vor das Hinterrad des Linienbusses legt. Ein Fahrzeug dieser Größe lässt sich davon nicht beeindrucken, langsam rollt der dicke Reifen über die Frucht. Weder Fahrer noch die zwei Schüler, die sich extra über die Achse gesetzt haben, spüren etwas davon, dass der Bus über die Melone gefahren ist. Der Fuß eines Kindes wäre wohl zerquetscht worden.
Dass mit einem leichten Schubs von hinten eine wartende Gruppe schnell nach vorne katapultiert werden kann, demonstrierte Thomas Fritz mit den Fünftklässlern noch im Klassenzimmer. Der schmächtige Gabriel rempelt den letzten „Mann" an, durch den Dominoeffekt würden die vorderen der Gruppe im Ernstfall nun auf der Straße stehen. Wenn dann ein Bus vorfährt, ist das kein Spaß mehr.
„Wie komme ich im Notfall raus?" Mit dem Nothämmerchen die Scheibe einschlagen ist eine von drei Möglichkeiten, den Bus zu verlassen, die der Referent erläutert. Einen weiteren Notausgang bieten die zwei großen Lüftungsklappen an der Decke, und wer am Hahn dreht und die Druckluft entlässt, kann anschließend kinderleicht die Türen des Busses öffnen.
Hier geht es um Grunderfahrungen, meinte Dirk Hasenbusch, Rektor der Jerg-Ratgeb-Realschule. Geplant ist künftig, jeweils mit den Fünfern der drei Schultypen im Markweg ein derartiges Busprojekt durchzuführen. Fortsetzung soll dann in Klasse acht sein, wo es denn mehr um Vandalismus, aber auch um Hilfe für die kleineren Mitfahrer gehen soll.
Weitere Informationen im Internet
http://www.bb-live.de
http://www.busstop.de
Der Förderverein hat die Kosten für den Referenten übernommen.
(Hermann Rösch)