Von Jahr zu Jahr werden die Ergebnisse besser, doch noch immer kommen im Herrenberger Schulzentrum Markweg morgens Schüler ohne Helm oder mit defektem Licht auf dem Fahrrad angeschwirrt. Auch dann, wenn dort Lehrer, Schüler und Eltern samt Polizei bereitstehen, um die Verkehrskontrolle vorzunehmen.
Am Dienstagmorgen stehen die Argusaugen bereit am Schulweg zum Markweg. Die Schüler, die die Vogt-Heß-Schule, die Jerg-Ratgeb-Schule und das Andreae-Gymnasium besuchen, kommen in weitem Schwung um die Ecke geflitzt. Und werden mitunter ertappt. Manch einer kassiert sogar eine Geldstrafe. Das nämlich wurde hier vor einigen Jahren eingeführt, um der ganzen Sache mehr Nachdruck zu verleihen. Seit vier Jahren werden die Geldbußen erhoben. Seit zehn Jahren gibt es die jährliche Fahrradkontrolle. Ein kleines Jubiläum also der Verkehrsvorsorge - ein Fahrrad soll sicher sein. Der Fahrradfahrer ist ungeschützter. Und darum geht es hier: Ums Helmetragen, um die Bremsen, um die Beleuchtung. Lutz Rasemann, Verkehrsbeauftragter am AGH, gehört zu den Mahnern. Auch Johannes Kaiser als Schüler ist unter den Kontrolleuren. AGH-Rektorin Angela Schulz war da, Elternvertreter der Vogt-Heß-Schule mischten mit, sechs Polizisten außerdem. Ganz zuletzt gibt es eine Besprechung: Die Quote der Helmträger liegt deutlich über der der Helmmuffel. Das freut den Verkehrsbeauftragten Rasemann, denn es zeugt von Bewusstsein: Einen Helm zu tragen, ist nicht Pflicht. Roland Schreiber, Hauptkommissar im Verkehrsdienst, denkt allerdings mit Grausen zurück an so manchen Schüler, den er angetroffen hat, „mit Bremsen, die konnte man durchdrücken bis zum Anschlag".
Bei wem es was zu murren gab am Rad, der durfte sich bestenfalls über einen sogenannten Mängelbericht an die Adresse seiner Eltern freuen. Eine Geldbuße bringt sicher mehr Ärger und kürzeres Taschengeld. Aber auch die blieb für einige Schüler nicht aus. Lutz Rasemann führt akkurat Buch: Das Ergebnis gibt einerseits Grund zur Freude - mehr Helme, sogar unter den Vogt-Heß-Schülern, die diesbezüglich in den letzten Jahren besonders lax waren -, aber auch generell mehr Beanstandungen. Nachdem vor vier Jahren bei einer schulübergreifenden Kontrolle noch 79 Prozent aller Fahrräder beanstandet wurden, sank diese Quote in den letzten Jahren auf rund 39 Prozent, stieg 2009 nun aber wieder an auf 48,5 Prozent.
Das Gros der Schüler mit schadhaften Rädern besucht das Andreae-Gymnasium und ist älter als 14 Jahre - über diesen Schülern schwebt nun das Schwert eines Knöllchens. Auf den vorderen Plätzen der Statistik liegen die Leuchten und Reflektoren - der Bremsenschlamper, der der Polizei auffiel, scheint glücklicherweise die Ausnahme gewesen zu sein. Insgesamt kontrolliert wurden 119 Räder, eines der Räder mussten die Kontrolleure der Vogt-Heß-Schule sogleich aus dem Verkehr ziehen. Die Kontrolleure füllten insgesamt 26 Mängelberichte aus und erstatteten in elf Fällen Anzeige. Während sich in den unteren Klassenstufen des AGH etwa gleich viele Fahrradsünder fanden, glänzen die Klassen 11 und 12 durch tadelloses Auftreten, die Klasse 13 dagegen schlägt alle Rekorde..
(Artikel erschienen am 18.11.2009 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de)