Fehlverhalten beim Ein- und Aussteigen, Streitigkeiten, Übergriffe, Sachbeschädigungen – auch in Schulbussen und S-Bahnen ist die Welt nicht immer in Ordnung. Dem schaffen seit sechs Jahren Schüler aus dem Markwegzentrum als Schulbusbegleiter Abhilfe. Für 20 Siebtklässler gab es jetzt im Feuerwehrgerätehaus wieder das Rüstzeug für die Lösung von Konflikten mit ins Schulgepäck.
Schlichten und helfen: Das wollen die Schulbusbegleiter GB-Foto: gb
Eine Kultur des Hinschauens fordert den ausgebildeten jungen Schulbusbegleitern auch Strategien bei drei W-Fragen ab: Wo, wann und wie einschreiten? So standen neben Regeln für und Rollenspielen zur Konfliktlösung unter anderem auch strafrechtliche Informationen zur Gewalt gegen Menschen und gegen Sachen auf dem Ausbildungsprogramm.
Gut aufgestellt
Das Markwegschulzentrum ist mittlerweile in puncto Schulbusbegleitern breit aufgestellt - der diesjährige Jahrgang lässt die Zahl auf weit über hundert steigen. Es bestreitet mit vier Schülern aus Nufringen neue Wege. Diese werden nicht wie die anderen in den Buslinien Richtung Jettingen und Deckenpfronn eingesetzt, sondern in der S-Bahn. Von den bereits erfahrenen Anne Cornelius und Torben Voskuhl gab es neben Einblicke in den „Alltag" eines Schulbusbegleiters auch Tipps - „Besser zu zweit sein, als alleine", „Den Busfahrer mit einbeziehen", „Nicht bei Schlägereien mitmachen" und „Selber Vorbild sein". Den Ball ließ sich der Verkehrsbeauftragte des Andreae-Gymnasiums, Lutz Rasemann, gerne zuwerfen. Er unterstrich noch einmal die Vorbildfunktion und wies auf die einmal wöchentlich stattfindenden Treffen aller Schulbusbegleiter in den jeweiligen Schulen hin. Die beiden Elternvertreterinnen Sabine Riehm und Veronika Gerlach packten nicht nur kleine Tüten mit Knusperkeks und Gummibärchen fürs „Ruhebewahren" mit ins Reisegepäck. Gerlach machte klar, dass Zivilcourage und Hinsehen lernen fürs ganze Leben taugen.
Der Böblinger Polizei-Präventionsbeamte Detlef Langer sieht erste Erfolge des Projekts: „Die Schäden durch Vandalismus sind zurückgegangen und insgesamt haben sich die Probleme in Herrenberg gemindert." Steter Tropfen höhle dann doch den Stein und werfe mehr Kapazitäten für die Polizei ab.
(Artikel erschienen am 17.11.2012 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).
Schulbusbegleiter-Teams der Jerg-Ratgeb-Realschule und des Andreae-Gymnasiums
Schulbusbegleiter-Team der Jerg-Ratgeb-Realschule