Sie sorgen im Schulbus für Ordnung, wenn ein Ranzen einen Sitzplatz belegt, obwohl es eng wird. Oder wenn es zu wild zugeht beim Einstieg und während der Fahrt. Dann ziehen sie ihren Ausweis und sprechen mit den Beteiligten. Nun wurden die Busbegleiter des Herrenberger Markweg-Schulzentrums ausgezeichnet-mit dem dritten Preis des Landeswettbewerbs der Aktion „Schüler-FAIR-kehr".
Herrenberger Schüler bei der PReiseverleihung von "Schüler-FAIR-kehr" in Tübingen GB-Foto: gb
Das Tübinger Sparkassen-Carre füllten am Samstagnachmittag vorwiegend Schüler und deren Lehrer: Aus Altensteig, Mössingen, Brötzingen bei Pforzheim sowie aus der Gäustadt kamen die jungen Schulbusbegleiter, von denen die Herrenberger Markweg-Schüler als Erste auf die Bühne gebeten wurden. Zur Preisvergabe gehörten auch Auftritte der Rope-Skipper aus Ammerbuch. Mitmach-Aktionen der Polizei und der Verkehrswacht im Foyer des Carre's sowie ein gemeinsames Abendessen. Den Höhepunkt dieses Rahmenprogramms bildete der Besuch der Paul-Horn-Arena am Abend: Schüler und Lehrer durften das Spiel TV 1861 Rottenburg gegen VC Gotha der Ersten Bundesliga im Volleyball erleben.
Teamfähigkeit ist entscheidend
Polizeimeisterin Carina Wentsch begrüßte die jugendlichen Gäste und die Lehrer im Sparkassen-Carre. Teamfähigkeit bescheinigte Landespolizeipräsident Professor Wolf Hamann in seiner Rede der heutigen Jugend. Als ihren Ausgangspunkt wählte er den Auftritt der Rope-Skipper. Nur als Mannschaft könnten sie die „tollen Bilder" ihrer Tanzformationen produzieren. Hamann sah die Fähigkeit, Probleme gemeinsam zu meistern, als entscheidend an für die Gesellschaft. Nicht gefragt hingegen seien Einzelkämpfer - „auch nicht bei der Polizei". Der Polizeipräsident sprach auch über Gewalt und Probleme der Akzeptanz der Polizei.
Die Teamarbeit der Schulbusbegleiter verdiene Lob und einen Preis, der ihr Vorbild dokumentiere. Auch regte er dazu an, Nachahmer zu motivieren. Auf die Verkehrssicherheit kam Hamann ebenfalls zu sprechen. Die habe sich zwar deutlich verbessert, dennoch strenge sich die Polizei an, die Anzahl der Verkehrstoten - 482 im vergangenen Jahr, früher viele Tausend - weiter zu reduzieren. „Traut euch, wenn ihr ein Problem seht", riet er den Schülern und lud sie ein: „Kommt zur Polizei."
Projekt gibt es seit fünf fahren
Seit bereits fünf Jahren gibt es den Preis der Aktion „Schüler-FAIR-kehr". Für Orientierung, „damit es im Gemeinwesen besser klappt", sorgten die Schulbusbegleiter, erklärte Dr. Uwe Kleine, der das Energie-Unternehmen EnBW, das die Aktion unterstützt, vertrat, in seiner Ansprache. Ebenfalls seit fünf Jahren bestehe das Projekt an den Markwegschulen in Herrenberg (der „Gäubote" berichtete). Wichtig dort sei eine enge Zusammenarbeit von Verkehrs- und Kriminalprävention. Der Förderverein der Schule unterstütze das Busbegleiter-Projekt, im Schulcurriculum sei es fest verankert, auch wenn es noch ein wenig an Akzeptanz der Schulbusbegleiter mangle. So sei ein deutlicher Rückgang bei Vandalismusschäden im Bus schon jetzt ein großer Erfolg.
Kleine übergab die Urkunden für den dritten Preis des Wettbewerbs an Alexander Riegler, Lehrer und Vorsitzender des Fördervereins an der Jerg-Ratgeb-Realschule, sowie an die Schulleiterin des Andreas-Gymnasiums, Dr. Gudrun Schickler, und einen Scheck über 1000 Euro an eine Schülerin. "Wir haben eine sehr große Motivation, weiterzumachen", erklärte Gudrun Schickler und dankte der Polizei, dem Württembergischen Omnibusverband, den Busunternehmen sowie dem Verkehrsbeauftragten an ihrer Schule, Lutz Rasemann. Er habe die Aktion aus der Taufe gehoben und „sehr viel Mühe" darauf verwendet. Nur Schüler des AGH konnten nach Tübingen kommen. Busbegleiter der ersten Stunde sind Torben Voskuhl und Cornelius Feige. Mit ihnen kamen Janek Mohr, Lena Gruner, hei Scheef, Janina Fritz, Philip Heisser, Anne Cornelius und Sascha Hummel.
Den zweiten Preis, dotiert mit 2 000 Euro, händigte der Präsident der Landesverkehrswacht, Heinz Kälberer, an das schulübergreifende Projekt „BAS - Busbegleiter Altensteiger Schulen" aus. Sicherheitswesten trugen die Altensteiger und erinnerten ein wenig an die Schülerlotsen der Nachkriegszeit nach amerikanischem Vorbild, an die wiederum Kälberer erinnerte. Den ersten Preis, verbunden mit 4 000 Euro, vergab der Landespolizeipräsident an das Quenstedt-Gymnasium und die Friedrich-List-Realschule in Mössingen. Ein Kunstprojekt unterstützt dort inzwischen das Projekt zur "Fairen Schul(weg)kultur". Auch zwei Sonderpreise wurden vergeben: nach Konstanz und Brötzingen bei Pforzheim - eine Brennpunktschule, deren Schüler ebenfalls nach Tübingen kamen.
(Artikel erschienen am 26.11.2012 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).