2015-07 Ältere begleiten Fünfer

Ältere Schüler begleiten Fünfer mit dem Fahrrad
 
Herrenberg: Neues Verkehrspräventionsprojekt der Markweg-Schulen startet im September
 
von Petra Gieseler, Gäubote Herrenberg, 15.07.2015
 
betreuender Lehrer: Hermann Rösch

Mit der fünften Klasse kommt die Freiheit. Kinder, die ihr neues Schuljahr am Andreae-Gymnasium, der Vogt-Heß-Werkrealschule oder der Jerg-Ratgeb-Realschule beginnen, können vorn ersten Tag an mit dem Rad zur Schule fahren. Dass das problemlos funktioniert, dafür sorgen die Schul-Radler-Begleiter. Ältere Schüler begleiten die Kinder von zu Hause bis zur Schule und wieder zurück.

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 Die Schüler vorneweg und die Erwachsenen freuen sich über das neue Projekt Schul-Rad-Begleiter. Hinten von links:
Lutz Rasemann (AGH), Veronika Gerlach (Elternbeirat), Dr. Gudrun Schickler (Rektorin AGH),
Brigitte Ohmenzetter (Konrektorin Vogt-Heß-Werkrealschule), Hermann Rösch (Jerg-Ratgeb-Realschule)
sowie die Vertreter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Frank Hinner und Gerhard Puscher.                                  GB-Foto: Holom

 

Wach und konzentriert können die Schulneulinge im Markweg-Schulzentrum ihren Tag beginnen. Sie haben sich bis zum ersten Ton der Schulglocke bereits an der frischen Luft bewegt. Dank Schul-Radler-Begleiter auch vollkommen sicher. Das macht Mut, stärkt die Sozialkompetenz und ist gut für die Umwelt. Der Eltern-Taxi-Stau soll Geschichte sein. Die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen rief die Aktion Schul-Radler bereits im Jahr 2011 ins Leben. Das neue Verkehrspräventionsprojekt der Herrenberger Markweg-Schulen wird in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Ludwigsburg, dem Herrenberger Gesamtelternbeirat sowie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) Herrenberg durchgeführt.

Drei Wochen Begleitung

In einem Pressegespräch stellten die Markweg-Schulen ihr Präventionsprojekt vor. Dr. Gudrun Schickler, Leiterin des AGH, begrüßte Brigitte Ohmenzetter, Konrektorin der Vogt-Heß-Werkrealschule und dortige Verkehrsbeauftragte, Lutz Rasemann für das Andreae-Gymnasium und Hermann Rösch für die Jerg-Ratgeb-Realschule sowie aus der Abteilung Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, die Referenten Gerhard Puscher und Frank Hinner. Als künftige Schul-Radler-Begleiter sind künftig vom AGH Denise, Schülerin der Jahrgangsstufe eins, aus Affstätt, Benjamin; Hannah und Tim aus Kuppingen und Lukas aus Haslach für die Neuzugänge der Schulen da. Die Jerg-Ratgeb-Schule besuchen Ronny aus Gültstein, Benjamin und Anna aus Nufringen. Ab der siebten Klasse Gymnasium und der achten Klasse Realschule können sich die Jugendlichen als Schul-Rad-Begleiter ausbilden lassen. Zu diesen Schülern gesellt sich auch ein Vater, der ohnehin seine Tochter aus der Kernstadt zum Gymnasium begleitet. 28 neue „Fünfer" werden vom ersten Schultag an mit von der Partie sein. Drei Wochen lang werden sie begleitet, dann können sie den Weg in der Regel alleine sehr gut bewältigen.

„Nachhaltige Mobilitätserziehung in der Praxis" ist die Parole. „Die Eltern sind heutzutage fürsorglicher als früher. Dabei gehört es zum Fahrradfahren dazu, dass man sich auch mal die Knie aufschürft", sagt Gerhard Puscher, Polizist und einer der Referenten des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Auch Gesamtelternbeirätin Veronika Gerlach bestätigte diese Aussage: „Die Sorge der Eltern ist auch deswegen heute größer, weil sie selbst Weniger fahren." Doch Radfahren ist nicht nur Bewegung. Radfahren ist umweltfreundlich, macht fit und stärkt die Abwehrkräfte und gehört ins Konzept einer nachhaltigen Mobilitätserziehung, wie dem Flyer „Die Schul-Radler – gemeinsam auf zwei Rädern" zu entnehmen ist.

An vereinbarten Punkten innerhalb des Wohnortes werden die Fünfer eingesammelt, und gemeinsam geht's zu den Schulen. Die Begleitpersonen haben zuvor eine Ausbildung durch die Polizeidienststelle absolviert. Auf der Strecke von Kuppingen nach Herrenberg zum Beispiel begleitet Hannah, 13 Jahre, die Neuzugänge zu den weiterführenden Schulen. Vier Kilometer lang ist die Strecke und alleine nicht ganz ungefährlich. Etwa fünf bis zehn Minuten braucht Hannah, bis sie in der Schule ist. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass es stetig bergab geht. Auf einer solchen Strecke sind richtige Bremsen und das Beachten der Geschwindigkeit wichtig. „Aber es macht keine großen Umstände", kann Hannah beruhigen. Auch Dr. Gudrun Schickler ist es wichtig zu betonen, dass die Eltern getrost sein können, dass ihre Kinder behütet zur Schule gelangen. In das Projekt eingebunden sind die Orte Haslach, Kuppingen, Nufringen, Deckenpfronn, Jettingen und Oberjesingen.

Für Denise gibt es eine gefährliche Stelle auf den Wegen zu den Schulen. „Ich fahre 365 Tage im Jahr", sagt sie und kennt sich somit gut aus. An der Zufahrt zum Kaufland seien Unregelmäßigkeiten des Straßenbelages und der Randbefestigung zu erspüren. Lutz Rasemann konnte dem entgegnen, dass diese Schadstelle bereits aufgenommen und in Arbeit sei.

Die Referenten des Polizeipräsidiums zeigten sich erfreut darüber, dass es so viele engagierte Schüler gibt, die sich als Schul-Rad-Begleiter ausbilden lassen. Dass sich diese präventive Maßnahme positiv auf das Fahrverhalten der Anfänger ausübt, ist erwiesen. Alle Teilnehmer sollen mit Warnwesten ausgestattet werden. Sponsoren hierfür sind willkommen.

„Ich hoffe, dass das Projekt erfolgreich und zur Tradition wird", so Dr. Schickler. Der Campus Markweg wird in die Herrenberger Verkehrsgeschichte eingehen können. Auch Konrektorin Ohmenzetter pflichtet bei, dass dieses Vorhaben eine Besonderheit sei.

 

(Artikel erschienen am 15.07.2015 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

 

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