Training im Bildungszentrum Markweg: Fünftklässler lernen vernünftiges Verhalten
Regeln für die Schulbusfahrt
Grundlagentraining für die Jüngsten ist bei den Schulen im Markweg angesagt: Referenten des Bildungswerks der Omnibusunternehmer Böblingen zeigen allen fünften Klassen in dieser Woche mit Spielen und Experimenten, wie sicheres und vernünftiges Verhalten bei der Fahrt mit dem Schulbus auszusehen hat. Erst dann könnten Sie in einigen Jahren zu „Schulbusbegleitern" ausgebildet werden, wie es derzeit im Schulzentrum im Längenholz geschieht.
„Das Gedränge an den Bushaltestellen und im Bus ist in letzter Zeit immer schlimmer geworden. Gemeinsam haben wir beschlossen, dass gegen die Gefahren hierbei etwas getan werden muss", sagt Hermann Rösch, der Verkehrssicherheitsbeauftragte der Jerg-Ratgeb-Realschule. Zusammen mit seinen Kollegen Richard Wissmann von der Vogt-Heß-Schule und Lutz Rasemann vom Andreae-Gymnasium sowie dem Verkehrsausschuss aller drei Schulen organisiert er seit drei Jahren die Grundkurse für die Fünftklässler. Von klein auf sollen die Kinder lernen, wie sie sich zu verhalten haben, um Chaos zu vermeiden, und die Sicherheit im Schulbus erheblich zu erhöhen. In der achten Klasse erfolgt dann eine Vertiefung. „Wer möchte, kann sich danach zusätzlich zum Schulbusbegleiter ausbilden lassen, um ein Auge darauf zu haben, dass die Kinder auch umsetzen, was sie in Kursen wie dem heutigen lernen", erklärt Rösch. Jenes Seminar wird im Schulzentrum im Markweg kommenden Oktober/November stattfinden. Just in dieser Woche wird es an den Längenholz-Schulen durchgeführt.
Die Idee, Fünftklässler über das richtige Verhalten an der Bushaltestelle und im Schulbus zu unterrichten, fände derzeit im ganzen „Ländle" großen Anklang, erzählt Referentin Claudia Wiest vom Bildungswerk der Omnibusunternehmer Böblingen. „Gerade zum Schulbeginn sind unsere Leute überall unterwegs." Wiest trifft bei den Jungen und Mädchen den richtigen Nerv: Im lockeren Plauderton, mit Experimenten und Spielen weckt sie das Interesse der Kinder, die mit Feuereifer dabei sind.
In einem Theorieteil spricht Wiest die wichtigsten Punkte an und lässt die Kinder von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Geschichten machen die Runde: von entnervten Busfahrern, die sich weigern die lärmende Meute weiter zu fahren, vom Sitzen auf ausgespuckten Kaugummis und von drängelnden „Großen" - die Pauschalbezeichnung der Jüngsten für alle Mitschüler von der Mittelstufe aufwärts. „Ziel ist es hier, das Verständnis für die Problematik zu wecken", erklärt Claudia Wiest. „Die Kinder sollen begreifen: Auch ihr seid Teil des Problems, aber ihr könnt etwas dagegen tun."
Vandalismus ist ein nicht zu unterschätzender Punkt. Ob Kaugummis, Zündeln, oder eingeritzte Sitzpolster: Jährlich belaufen sich die Schäden an den 50 Bussen des Busunternehmens, für das Claudia Wiest arbeitet, auf 25 000 Euro, berichtet sie. Besonders skurril und auch gefährlich: „Die Nothammer, um die Scheiben zu den Notausgängen einzuschlagen, werden besonders gerne mitgenommen. Uns fehlen jedes Jahr 20. Im Brandfall ist das natürlich lebensgefährlich."
Im Praxisteil geht's ans Eingemachte: Ein Wettrennen in den Bus steht als erstes auf dem Programm - einmal im chaotischen Sturm auf die Flügeltüren, einmal schön brav in Zweierreihen. Die Kinder merken rasch, dass letztere die schnellere Methode ist. Im fahrenden Bus zeigt Wiest den Fünftklässlern, wo sich Notausgänge, Feuerlöscher und Nothammer befinden und wie diese zu benutzen sind. Ein Satz Hütchen muss das Zeitliche segnen, um den richtigen Sicherheitsabstand an der Bushaltestelle zu demonstrieren.
(Artikel erschienen am 17.09.2008 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de)
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