Im Straßenverkehr müssen Radfahrer ihr Vehikel auch in schwerigen Situationen beherrschen. So ist es beispielsweise ganz schön schwierig, das Fahrrad ganz langsam geradeaus zu bewegen, ohne zur Seite zu kippen. Das stellten die Achtklässler gestern beim Verkehrssicherheitstag im Herrenberger Markweg-Schulzentrum fest. Dabei war der Fahrad-Parcours nur eine von zahlreichen Stationen.
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"Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist", sagte der 14-jährige Michael Stöffler, der die Jerg-Ratgeb-Realschule besucht. Einmal hat er es bereits geschafft, mit seinem Fahrrad im Schneckentempo die zehn Meter lange Strecke zu bewältigen. Eine kippelige Angelegenheit, die motorisches Geschick erfordert. Doch solche Fähigkeiten sind im Straßenverkehr wichtig. Die Übung beim Fahrradparcours im Markweg ist neu. Ebenso wie das gezielte Auf- und Absteigen oder eine Slalomfahrt mit besonders schwierigen Elementen. Beaufsichtigt werden die Achtklässler der Ratgeb-Realschule, des Andreae-Gymnasiums und der Vogt-Heß-Grund- und Hauptschule beim Parcours von den Schülerverkehrsmentoren Christoph Aichler und Gerrit Koch. „Die Rekordzeit liegt bislang bei einer Minute und zwölf Sekunden. Das ist nicht schlecht", verdeutlichte Christoph Aichler, Neuntklässler der Ratgeb-Realschule.
Der schulübergreifende Verkehrssicherheitstag im Markweg fand gestern zum sechsten Mal statt. Allerdings unter erschwerten Bedingungen, wie Lutz Rasemann, Verkehrsbeauftragter am Andreae‑Gymnasium, aufzeigte. Denn wegen der Bauarbeiten für die neue Sporthalle und der Neugestaltung des Schulgeländes mussten die Verkehrsbeauftragten der drei Schulen vom bisherigen Konzept abweichen. Ein Teil der Kalkofenstraße wurde abgesperrt, damit die Polizeidirektion Böblingen und die Kreisverkehrswacht ausreichend Platz für ihren Themenbereich hatten: Dort gab es Vergleichstests und Informationen über die Anhaltewege mit dem Auto, dem Fahrrad, Inlinern, Skateboard und dem Motorrad. Und auch die Reaktionsfähigkeit von Fußgängern wurde beleuchtet.
Einige Meter weiter veranschaulichten die Busunternehmen Däuble und Rübenacker sowie der Verband baden-württembergischer Omnibusunternehmer, wie sich die Mädchen und Jungen am und im Bus verhalten sollten. Verlegt wurden wegen der Baustelle auch die Demonstrationen der Herrenberger Fahrschule „Halanke und Frank": Sie widmete sich hinter dem Bahndamm in der Fröbelstraße unter anderem dem Thema „toter Winkel". Darüber hinaus erlebten die Achtklässler mit Hilfe der Rauschbrille der Landesverkehrswacht, wie sich die Wahrnehmung unter Alkoholeinfluss verzerrt. Wissenswertes zum Verkehrs- und Jugendstrafrecht vermittelte Werner Kömpf, Straf-und Jugendrichter am Böblinger Amtsgericht. Zudem konnten die Schüler ihre Fahrräder vom Nufringer „Radhof Schill" und von Eltern checken lassen.
Wie leistet man bei einem Unfall Erste Hilfe? Antworten auf diese Frage gaben die Andreae-Schüler Sebastian Sautter und Florian Funer. Sie zeigten, welche Sofortmaßnahmen im Notfall zu ergreifen sind. Dazu gehören die stabile Seitenlage, die Schocklage und das Anlegen eines Druckverbands. Beide Schüler haben Erste-Hilfe-Kurse absolviert und beteiligen sich seit Jahren am Verkehrssicherheitstag. „Das Interesse der Achtklässler ist groß und sie machen gut mit", erklärte der Abiturient Sebastian Sautter. Angela Schulz, Leiterin des Andreae-Gymnasiums, bescheinigte dem Markweg in puncto Verkehrsprävention eine „vorbildliche Arbeit". Die Schüler sollen lernen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen."
(Artikel erschienen am 17.06.2010 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).