Wenn es auf der Fahrt im Schulbus mal ruppig zugeht, sind die Schulbusbegleiter sofort zur Stelle. 20 neue Begleiter wurden im Feuerwehrhaus in Herrenberg ausgebildet, um Konflikte im Bus zu lösen und ihren Mitschülern dabei auf Augenhöhe zu begegnen.
Die neuen Schulbusbegleiter erhalten ihre Ausweise von den Polizisten Frank Hinner (rechts) und Detlef langer im Feuerwehrhaus GB-Foto: Holum
Seit sieben Jahren bildet Kommissar Detlef Langer Siebtklässler zu Schulbusbegleitern aus. Die Kinder lernen, was Konfliktsituationen sind und wie man sie schlichten kann. Außerdem wird den Schülern beigebracht, was es heißt, im Team zusammenzuarbeiten und wie man sich richtig verhält. Die Ausbildung ist so gestaltet, dass die Kinder sich möglichst viel selbst einbringen und zusammen Hindernisse überwinden können, so lernen sie im Team Probleme anzusprechen und sie zu lösen - und wenn das nichts hilft, dem Busfahrer Bescheid zu sagen. Zum Unterricht gehört auch das Training in einem echten Bus, dabei bekommen die Kinder vom Kommissar und seinem Kollegen Frank Hinner noch eine Lektion in Verkehrssicherheit.
Ausweise überreicht
Zwei Tage dauerte die Ausbildung, für die die Kinder schulfrei bekamen. Am Mittwoch wurde den Siebtklässlern dann ihr „Schulbusbegleiter-Ausweis" überreicht. Zur Übergabe waren nicht nur die Verkehrsbeauftragten der beiden Markweg-schulen, Hermann Rösch für die Jerg-Ratgeb-Realschule (JRS) und Lutz Rasemann für das Andreae-Gymnasium Herrenberg (AGH), sondern auch die Polizei, die Elternvertreterin des AGH, Veronika Gerlach, der langjährige Busbegleiter Sascha Hummel und der kommisarische Schulleiter der JRS, Alexander Riegler, gekommen.
Die Ausweise wurden den Kindern mit Witz und Freude überreicht und sie hatten sichtlichen Spaß daran. Alexander Riegler bedankte sich bei den Kindern für ihre ehrenamtliche Arbeit und meinte: „Der Schultag beginnt für die Kinder im Schulbus, und endet auch in ihm, darum ist es wichtig, dass die Schulbusbegleiter diesen Job übernehmen." Indem sie für Ruhe im Bus sorgten, erleichterten sie ihren Schulkameraden den Weg von und zur Schule.
Laut den beiden Verkehrsbeauftragten der Markweg-Schulen bekommt die Aktion von Jahr zu Jahr mehr Zuspruch, es haben sich allein am AGH 29 Kinder für das Seminar beworben - allerdings konnten nicht alle davon teilnehmen, da jede Schule nur zehn Plätze vergibt. Die ehrenamtliche Aktion bekomme von allen Seiten positives Feedback, sei es von den Schülern aus den Bussen, die friedlicher nach Hause kommen, oder von den Busunternehmen selbst, die sich darüber freuten, dass in ihren Bussen weniger zerstört wird.
Der Job, den die Kinder machen, ist nicht nur für andere wichtig, sondern auch für sie selbst: „Durch die Arbeit habe ich in erster Linie mehr Selbstvertrauen bekommen, was mich in meiner bisherigen Laufbahn um einiges weitergebracht hat", meinte Sascha Hummel, Schüler der zwölften Klasse am AGH und Schulbusbegleiter seit fünf Jahren. „Außerdem habe ich gelernt, mich durchzusetzen." Die Schüler werden also durch ihren neuen Job nicht nur für Ordnung sorgen, sondern auch einige Dinge mitnehmen, die ihnen in ihrem zukünftigen Leben weiterhelfen können.
(Artikel erschienen am 15.11.2013 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).