So jedenfalls nicht: Fünftklässler des Markweg-Zentrums lernen das richtige Einsteigen - und das falsche GB-Foto: gb
Der Wechsel auf die weiterführende Schule ist für viele Zehnjährige verbunden mit der erstmaligen eigenständigen Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf ihrem täglichen Schulweg. Ein großer Schritt, dem die Kinder mit Spannung, manche Eltern allerdings mit Bangen entgegensehen. Kennen sie doch die Gefahren, die an und in Bussen und Bahnen lauern, wenn man sich falsch verhält, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Um Fehlverhalten vorzubeugen, wurde das Projekt „Busfahren - aber richtig!" ins Leben gerufen, mit dem das Polizeipräsidium Ludwigsburg gemeinsam mit örtlichen Busunternehmen den Fünftklässlern in der Region bei der regelkonformen Nutzung von Bussen und Bahnen auf die Sprünge hilft. So auch diese Woche wieder im Herrenberger Markweg-Schulzentrum, wo unter der Leitung des Verkehrsbeauftragten des Andreae-Gymnasiums, Zoltan Borlan, alle zehn fünften Klassen der drei weiterführenden Schulen das richtige Busfahren erlernen.
Nacheinander durchlaufen die Fünftklässler ein Programm, bei dem sie zunächst von Vertretern des Referats Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Standort Böblingen, auf mögliche Gefahren im Straßenverkehr und bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel hingewiesen werden und Tipps erhalten, wie sie diese vermeiden oder im Ernstfall meistern können. „Eine besondere Gefahrenstelle ist immer die Bushaltestelle", meint Polizeibeamtin Julia Schmalz. „Dort wird geschubst und gedrängelt, gleichzeitig sind viele Kinder unaufmerksam, da mit dem Handy beschäftigt. Viele haben Stöpsel im Ohr und hören daher auch nicht, was um sie herum passiert." Dass die Fünftklässler gleich in den ersten Unterrichtswochen vor diesen Verhaltensweisen gewarnt werden, hält sie für extrem wichtig.
Eine besondere Gefahrenstelle ist immer die Bushaltestelle
Julia Schmalz
Über diese sicherheitsrelevanten Punkte hinaus beinhaltet der von der Polizei durchgeführte theoretische Teil des Projekts auch Aspekte der Sozial-, Umwelt- und Gesundheitserziehung, die sowohl bei Schulbusfahrten, wie auch bei den Busfahrten zum Hallenbad, ins Schullandheim oder bei Klassenausflügen von Bedeutung sind und in Teilen auch auf die Fahrt mit der S-Bahn übertragen werden können.
Besonders spannend ist im Anschluss der praktische Teil der Schulung im Bus, den auch in diesem Jahr wieder das Busunternehmen Däuble übernommen hat. In kindgerechter, launiger Sprache erläutert Geschäftsführer Herbert Däuble, was im Bus möglich ist und was es unbedingt zu vermeiden gilt. Er macht auf die Anschnallpflicht aufmerksam und nimmt den Kindern mithilfe von Freiwilligen die Angst, von sich schließenden Türen eingeklemmt zu werden.
Höhepunkt der Unterweisung im Bus ist wie immer die Rundfahrt über die Kalkofenstraße zurück zum Schießtäle, in deren Verlauf mit zwei Vollbremsungen bei Tempo 15 die Kinder erfahren, welche Kräfte dadurch entfesselt werden und wie wichtig es daher ist, im Bus einen festen Halt zu haben. „Wenn ein bisschen was hängenbleibt, ist es nicht schlecht", meint Däuble. Auch er hält das Projekt wichtig für das Gefahrenbewusstsein der Kinder und die daraus folgende Unfallvermeidung. Dass sie in dieser Doppelstunde eine Menge gelernt und erfahren haben, bestätigen die Kinder mit leuchtenden Augen. „Die Vollbremsung hat gesessen!", meint ein Mädchen. „Da kriegt man schon Respekt." -gb-.
(Artikel erschienen am 07.10.2021 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).