Zum dritten Mal sind Markweg-Schüler zu Schulbusbegleitern ausgebildet worden
Schlichter gegen Streit und ZerstörungswutWenn sich in den Bussen Schüler gegenseitig bedrängen oder wenn Sitzpolster malträtiert werden, sind die Schulbusbgleiter gefragt, Mediatoren für unterwegs, Mitschüler, die auf Augenhöhe die Situation beruhigen sollen oder dem Busfahrer melden. Zum dritten Mals sind jetzt 20 Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule und des Andreae-Gymnasiums von Profis der Polizei für diesen ehrenamtlichen Job fit gemacht worden.
Was Konflikte sind und wie sie entstehen, ist ein Thema, das Kommissar Detlef Langer von der Polizeidirektion Böblingen mit den Siebtklässlern aus den beiden Markwegschulen bearbeitet hat. Teamarbeit und Vertrauensspiele gehörten ebenso dazu, denn die Schulbusbegleiter sollen nicht allein vorgehen, sondern im Team Probleme „anschauen, aussprechen", auch „anfassen" oder eben „dem Busfahrer melden". Rollenspiele in einem echten Bus gehörten zum Unterricht, Verhaltenstipps und auch einiges zum Thema Verkehrssicherheit bekamen die Schüler von dem Kommissar und dessen Kollegen Frank Hinner zu hören.
Nach zwei Tagen Unterricht im Schulungsraum der Feuerwehr waren die Siebtklässler aus den beiden Schulen am Markweg am Mittwochnachmittag etwas aufgedreht, schließlich stand ihnen zum Abschluss ein kleiner Festakt bevor: Die beiden Schulleiter Angela Schulz (AGH) und Dirk Hasenbusch (JRS) waren gekommen, ebenso die Juniorchefin des Nagolder Busunternehmens Rübenacker, Marion Rübenacker, um die Übergabe der Schulbusbegleiter-Ausweise zu begleiten.
„Die Ausbildung ist uns wichtig", meinte Angela Schulz, dafür hätten die 20 Mädchen und Jungen gern auch zwei Tage schulfrei bekommen. 54 Schulbusbegleiter gebe es bereits im Markweg, so Dirk Hasenbusch, sie zeigten eine sehr löbliche Bereitschaft, „den scheinbar undurchdringlichen Kreislauf, Dinge kaputt zu machen und sich danebenzubenehmen, zu durchbrechen." Dass dies funktioniert, bestätigte Jörg Dettling vom Busunternehmen Rübenacker: „Der Vandalismus ist deutlich zurückgegangen." Die Firma Rübenacker stehe ebenso wie das Busunternehmen Däuble „voll hinter der Busbegleitung", diese Geschichte sei sehr sinnvoll, ergänzte er wie ähnlich zuvor Marion Rübenacker.
Mit den 20 jungen Neulingen sei eine gute Basis erreicht, meinte schließlich Lutz Rasemann, Lehrer und Verkehrsbeauftragter am Andreae-Gymnasium, angestrebt würden 80 bis 100 Busbegleiter. 2008 gab es die ersten beiden Lehrgänge, jetzt sollen jedes Jahr einmal 20 Schüler der beiden Schulen ausgebildet werden, um die nach der zehnten Klasse ausscheidenden Busbegleiter zu ersetzen. Rasemann ist mit seinem Kollegen von der JRS, Hermann Rösch, für das Team der Busbegleiter verantwortlich, zusammen betreuten sie engagiert auch die neue Gruppe. „Wir freuen uns unheimlich" über die zusätzliche Unterstützung der Schülermentoren, stellte er zudem zufrieden fest, nachdem diese - Stefan Klausen und Nadja Moser vom AGH und Christoph Eichler von der JRS - sich ebenfalls für die Einsatzbereitschaft der Neulinge bedankt hatten. Und für ihren Mut, denn, das stellte Polizeikommissar Langer deutlich fest: Angesichts von Überfällen im öffentlichen Raum, wo - wie in München - aus Helfern Opfer geworden sind, „zeigt ihr Zivilcourage und ein Stück weit der Erwachsenenwelt, dass ihr auch bereit seid, Verantwortung zu übernehmen". Mit einigem Juchhe hatten die Mädchen und Jungen bereits ihre Schulleiter empfangen, unter hörbarer Freude konnten die aufgeweckten neuen Busbegleiter dann abschließend ihre Ausweise an schwarz-grünen Bändeln in Empfang nehmen. Ab nächster Woche können sie dann zum Einsatz kommen.
(Artikel erschienen am 13.11.2009 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de)
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