Schulübergreifendes Konzept überzeugt
Herrenberg/Pforzheim: Sonderpreis für die Verkehrssicherheitstage der Markweg-Schulen
von Thomas Morawitzky, Gäubote Herrenberg 06.10.2012
betreuender Lehrer: Hermann Rösch
Seit 1994 werden im Rahmen der Aktion "Gib Acht im Verkehr" mehrere Preise für herausragende Veranstaltungen und Aktionen in der Verkehrsprävention vergeben. Den diesjährigen Sonderpreis "Mobilität 21 - Verkehrssicherheitstag an Schulen" gewannen die Markweg-Schulen aus Herrenberg.
Die Herrenberger Deleation wird ausgezeichnet (von links): Rudi Denzer, Klaus Zimmermann, Michael Mühleisen, Reinhold Gall, Veronika Gerlach, Hermann Rösch, Gabrile Getzeny, Lutz Rasemann und Dr. Gudrun Schickler GB-Foto: mb
Wer am Donnerstagabend den großen Saal des Pforzheimer Kongress-Zentrums betrat, konnte leicht das Gefühl bekommen, gerade die sicherste Veranstaltung des Landes zu erleben. Blaue Polizei-Uniformen, wohin man blickte: Vor dem Saal, im Publikum, das Orchester auf der Bühne, sogar die Platzeinweisung übernahmen zwei Damen im schicken dunklen Polizeiblau. Die Mehrheit der 350 Gäste, die zur Feier des 20. Jubiläums der Aktion "Gib Acht im Verkehr" eingeladen waren, folgten berufsbedingt diesem Dresscode.
Die Sicherheit stand dann auch im Mittelpunkt der Veranstaltung, genau genommen die Verkehrssicherheit. Vor 20 Jahren wurden der Landestag der Verkehrssicherheit und die Aktion „Gib Acht im Verkehr" ins Leben gerufen. Getragen von mehreren Partnern wie dem Fahrlehrerverband, der Unfallkasse Baden-Württemberg, dem Kultusministerium oder eben der Landespolizei, war das Ziel der Aktion, „vor allem die jungen Verkehrsteilnehmer für die Risiken des Straßenverkehrs zu sensibilisieren", wie der Schirmherr der Aktion, Innenminister Reinhold Gall (SPD), sagte.
Den Sonderpreis „Mobilität 21 - Verkehrssicherheitstag an Schulen" gewannen für das Jahr 2011 die Markweg-Schulen aus Herrenberg. Sie wurden für ihren schulübergreifenden Verkehrssicherheitstag ausgezeichnet, den sie jährlich zusammen mit zahlreichen Partnern veranstalten. Dabei kommen jedes Jahr im frühen Sommer alle achten Klassen des Andreae-Gymnasiums, der Vogt-Heß-Werkrealschule und der Jerg-Ratgeb-Realschule zusammen und durchlaufen auf dem Schulgelände mehrere Lehrstationen zum Thema Verkehrssicherheit. Den etwa 350 Schülern werden mal spielerisch mal informativ die Risiken im Straßenverkehr vor Augen geführt. Der Verkehrsbeaufagte des Andreae-Gymnasiums, Lutz Rasemann, erklärt den Stellenwert der Aktionstage: „Den Markweg-Schulen liegt die Verkehrs- und Mobilitätserziehung der Kinder sehr am Herzen, der Verkehrssicherheitstag ist dabei ein wesentlicher Bestandteil.” Aber bei weitem nicht der einzige. „Wenn es morgens vor der ersten Stunde wieder dunkel ist, führen wir auch unsere jährlichen Fahrradkontrollen durch. Außerdem startet im November wieder unsere Busbegleiterausbildung, und im Frühjahr werden wir zusammen mit einem Radsportgeschäft eine Sicherheitsüberprüfung der Räder anbieten", so Lutz Rasemann.
Nach jedem Sicherheitstag werden die Schüler zu der Aktion befragt. Der schulübergreifende Verkehrsausschuss, der zusätzlich Eltern-, Schüler und Fördervereinsvertreter einschließt, plant auf Basis der Befragung den nächsten Aktionstag. „Das Grundgerüst steht, aber wir wollen auch jedes Jahr ein paar Dinge verändern und neue Stationen einbinden", erklärt Hermann Rösch, Verkehrsbeauftragter der Jerg-Ratgeb-Schule. Dabei ist die Kooperation zwischen verschiedenen Schularten durchaus fruchtbar, wie Michael Mühleisen, Verkehrsbeauftragter der Vogt-Heß-Werkrealschule, ergänzt: „Die Zusammenarbeit ist eine tolle Sache, dabei kann man auch mal über den Tellerrand hinausblicken."
Ein herausragender Punkt der Verkehrssicherheitstage ging bei der Preisverleihung jedoch unter: die schulübergreifende Arbeit und die Einbindung der zahlreichen Partner. Um diese Kooperation zu verdeutlichen, entsandten die Herrenberger mit insgesamt acht Vertretern die größte Delegation des Abends. „Schließlich müssen wir auch zeigen, dass wir schulübergreifend arbeiten und alle einbinden", sagte die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, Veronika Gerlach. Neben den drei Verkehrsbeauftragten der Markweg-Schulen kamen Dr. Gudrun Schickler, Schulleiterin des Andreae-Gymnasiums, und Veronika Gerlach als Vertreter der Schulen zur Preisverleihung. Stellvertretend für die am Projekt beteiligten Partner kamen Gabriele Getzeny, Finanzbürgermeisterin in Herrenberg, der Leiter der Böblinger Polizeidirektion, Rudi Denzer, und Klaus Zimmermann als Vertreter des Verbands baden-württembergischer Omnibusunternehmer nach Pforzheim.
Als die Herrenberger Delegation, angeführt von Dr. Gudrun Schickler, schließlich auf die Bühne gerufen wurde, gab es dort schon beinahe ein Verkehrschaos. Dicht gedrängt standen zu diesem Zeitpunkt mehrere Preisträger etwas verloren auf der Bühne, ehe sie vom sichtlich überforderten Innenminister nach und nach zum gemeinsamen Foto begleitet wurden.
Obwohl der von der Landesverkehrswacht gestiftete Preis nur mit 200 Euro dotiert ist, zeigte sich Hermann Rösch zufrieden: "Alleine, dass die Verkehrswacht uns auszeichnet, ist schon eine Bestätigung für unsere Arbeit. Außerdem stehen die Eltern und unsere Partner voll hinter der Aktion. Sie haben gesehen, dass man gemeinsam etwas verbessern kann."
(Artikel erschienen am 06.10.2012 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).