Kulinarische und musikalische Leckerbissen
Herrenberg: Jerg-Ratgeb-Realschüler kochen mit Fairtrade-Produkten
Arne Bauer, Gäubote Herrenberg, 18.09.2015
betreuende Lehrerin: Birgitta Lutz
Lecker reicht den Schülern der Herrenberger Jerg-Ratgeb-Realschule längst nicht mehr - Fairtrade, also von sozialem und ökologischem Wert, soll es sein. Beim bunten Abend im Mauerwerk servierten Schüler der Klassen neun und zehn nicht nur drei Gänge, sondern auch musikalische Leckerbissen, Der Höhepunkt des Abends: das „Fairtrade-Schokoküchle" mit Vanilleeis zum Dessert.
Die Schüler kochten nicht nur, sondern servierten auch GB-Foto: Holom
Gedämpftes Licht, Schüler in feinem Zwirn und ein ausgefeiltes Programm - man hätte meinen können, es werde ein Abschlussball im Mauerwerk gefeiert. Dabei war der Grund viel schlichter: Aus Spaß am Kochen und Interesse an Fairtrade luden einige Schüler der Jerg-Ratgeb-Realschule (JRS) ihre Eltern und Lehrer zum bunten Abend ins Mauerwerk ein. „Man merkt, dass sie wirklich Interesse haben", meint Mauerwerk-Koch Karsten Philipp: „Es kommen viele Fragen." In der Küche führte Philipp Regie, für alles Weitere übernahmen die Nachwuchsköche die volle Verantwortung. „Superklasse", schallte bereits nach der Vorspeise, einer Brokkoli-Rucola-Suppe, das Lob vorn Lehrertisch.
Quiz zum Aufwärmen
Zum Aufwärmen hatten die Schüler zuvor ein kulinarisches Quiz präsentiert. Aus welchem Land kommt der Döner, wie heißt das teuerste Gewürz der Welt oder was ist Labskaus?, lauteten die Fragen. Vor der Hähnchenbrust im Kräutermantel folgte dann der erste musikalische Zwischengang: Catharina Bartsch und Miriam Müller bewiesen ihre Fingerfertigkeit am Akkordeon mit Stücken wie „Skyfall" oder „Die fabelhafte Welt der Amélie". Später folgte Gitarrenmusik von Antonia Müller. Vorbereitet habe man das Ganze „nebenher, außerhalb der Schule", berichteten die Zehntklässlerinnen Lea, My Linh, Vanessa und Allsa. Einige Schüler unterstützten Karsten Philipp in der Küche und das Mauerwerkteam im Service, andere bereiteten die Spiele vor oder kümmerten sich um die Dekoration, nämlich Kastanien in Fairtrade-Sonnengläsern aus Südafrika. „Ich habe ihnen nur zu Beginn den Service erklärt und gezeigt, wie man die Tische eindeckt", lobte Nina Philipp vom Mauerwerk die Nachwuchsgastronomen.
Zustande kam der Kontakt während der Zertifizierungsfeier Herrenbergs als Fairtrade-Stadt im Mai in der Stadthalle. Die JRS-Schüler halfen Karsten Philipp damals beim Anrichten eines Spargel-Erdbeer-Salats. Philipp war so angetan vom Engagement der Nachwuchsköche, dass er ein Folgeevent ins Auge fasste - den bunten Abend im Mauerwerk. „Das sind einfach Schüler, die Lust haben, in der Küche etwas vor- und zuzubereiten", schilderte Lehrerin Birgitta Lutz, die die bisherigen Fairtrade-Aktionen begleitete. Auf der Zertifizierungsfeier im Mai nutzten die Realschüler die Gunst der Stunde, um das Fairtrade-Fingerfood-Kochbuch „Koch mit!" vorzustellen. Dieses enthält Rezepte, die die Schüler bereits für ein FairtradeBüfett der Stadt im Dezember umgesetzt hatten. In Kooperation mit der Stadt Herrenberg entschieden die Realschüler später, die Rezepte im Kochbuch "Koch mit!" zu verewigen.
Zum großen Finale zählte beim bunten Abend mit insgesamt 74 Vortragenden und Gästen im Mauerwerk neben dem „Schokoküchle" das Abschlusslied, präsentiert von allen anwesenden Schülern, insbesondere aber Nina Herz und Ribana Deutschle. Vor den Gängen verlasen die Moderatorinnen Pia Elsner und Lena Mohr jeweils, welche Schüler beim jeweiligen Gang den Kochlöffel geschwungen hatten. Dankend erwähnte Birgitta Lutz den Förderverein der JRS, der das „Internationale Feinschmecker-Menü" im Mauerwerk mitermöglichte.
(Artikel erschienen am 18.09.2015 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).