Marina Bahnmüller (links) mit Teilnehmern bei einer der Stationen auf dem Marktplatz GB-Foto: Holom
Wer ist die mysteriöse Mrs. X? Und was hat sie vor? Nur ein Graffiti-Bild mit einem bunten „Mrs. X" deutet darauf hin, dass in Herrenberg etwas im Gange ist. Das ist zwar zum Einstieg nicht allzu viel Information, doch dafür können Jugendliche und Junggebliebene selbst zu Detektiven werden. In den Schaufenstern der Herrenberger Innenstadt sind nämlich bis zum 30. Juni einige Hinweise versteckt, die über kurz oder lang zum Ziel führen. Damit man nicht völlig planlos loszieht, kann man zum Beispiel auf der Homepage des Fördervereins der Jerg-Ratgeb-Schule oder des Jugendhauses einen Stadtplan herunterladen, auf dem die ersten Punkte markiert sind. Möglicher Start ist zum Beispiel das Hotel Hasen, der Marktplatz oder das Modehaus Zinser. Die Hinweise befinden sich dazwischen in verschiedenen Schaufenstern. Hat man alle Hinweise gefunden, führt ein QR-Code, der sich ebenfalls auf dem Stadtplan befindet, auf eine Internetseite - dort lässt sich das Thema eingeben, um das sich Mrs. X' Pläne drehen. Danach erhält man weitere Tipps, die des Rätsels Lösung herbeiführen.
Schaufenster-Hinweise und Scotland-Yard-Inspiration
Die Suche nach Mrs. X ist eine Schnitzeljagd der anderen Art, nämlich ein sogenanntes Escape-Spiel. Organisiert wurde das Spiel von den Herrenberger Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen, darunter die Schulsozialarbeit, das Jugendhaus und die Mobile Jugendarbeit. „Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, was man in der Pfingstferienzeit so anbieten könnte", erzählt Lena Storkenmaier von der Mobilen Jugendarbeit. „Schnitzeljagden haben wir schon öfters organisiert, deshalb wollten wir mal ein bisschen was anderes machen." So sei irgendwann die Idee aufgekommen, die Hinweise in Schaufenstern zu verstecken. „Die Idee orientiert sich thematisch und vom Aufbau her ein bisschen an dem Spiel Scotland Yard", vergleicht Marina Bahnmüller, die als pädagogische Mitarbeiterin im Jugendhaus Herrenberg ebenfalls bei der Organisation des Mrs. X-Spiels beteiligt war.
Um den Fall Mrs. X so spannend wie möglich zu gestalten, haben die Sozialarbeiter eine Menge Zeit in das Projekt gesteckt. „Es war schon ein etwas größerer organisatorischer Aufwand, aber es hat auch eine Menge Spaß gemacht", gibt Lena Storkenmaier zu. „Man muss sich in so ein Spiel erst mal hineindenken und es ganz anders gestalten als beispielsweise einen Stationenweg." Außerdem sollte das Rätsel zwar auch ein bisschen verzwickt, aber dennoch lösbar sein. Das Fazit der Spieler, die sich bislang an der Schnitzeljagd versucht haben, fiel laut Marina Bahnmüller überwiegend gut aus. „Manche fanden es ein bisschen zu schwierig", räumt sie ein. „Aber wir wollten es diesmal eben nicht zu leicht machen." Knapp anderthalb Stunden haben zum Beispiel Mona Mayhoub und Tobias Schröder gebraucht, um hinter die Pläne von Mrs. X zu kommen. „Es ist eine nette Idee und vor allem bei gutem Wetter eine schöne Runde durch die Altstadt", findet die 23-Jährige. „Bis auf zwei Hinweise haben wir alles gefunden, allerdings muss man schon manchmal genauer hinsehen." Auch der 17-jährige Tobias Schröder hatte an dem Spiel seine Freude. „Die Abgrenzungen auf der Karte sind aber manchmal etwas ungenau, da muss man an manchen Stationen länger suchen."
Insgesamt dauert das Spiel etwa ein bis zwei Stunden, je nachdem wie fit und schnell man ist und wie zügig man die Hinweise findet. „Die Wege sind zwar nicht weit, aber es gibt relativ viele Punkte, die man finden muss", so Lena Storkenmaier. Spielen kann das Spiel übrigens im Prinzip jeder, benötigt werden nur ein Smartphone und der vorgegebene Stadtplan. „Kinder unter der Klasse 6 sollten aber vielleicht mit jemandem mitgehen, der sie dabei unterstützt", rät Lena Storkenmaier. Und falls man überhaupt nicht weiterkommt, sei auf der Internetseite des JRS-Fördervereins oder des Jugendhauses auch eine Handynummer hinterlegt. „Wenn man dort anruft, bekommt man auch den einen oder anderen Tipp."
(Artikel erschienen am 07.06.2021 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).