Auch die Kopfbekleidung passte zu den weihnachtlichen Klängen in St. Martin. GB-Foto: Holom
Adventskalender gibt es derzeit in allen Farben und Formen - warum nicht auch musikalisch? Drei Jahre hatten sich die Schüler gedulden müssen, ehe zum einst als „Adventskalenderkonzert" ins Leben gerufenen vorweihnachtlichen Musikgenuss geladen werden konnte. Endlich war es wieder möglich, eine „Auszeit vom Alltag, weihnachtliche Ohrwürmer" und die passende Einstimmung auf das Christfest zu geben, wie Schulleiter Alexander Riegler anmerkte. Während das Konzert einst durch die Ensembleklasse der Klassenstufen 9 und 10 gespielt wurde, standen nun 150 Musiker von den Fünft- bis zu den Zehntklässlern mit ihren Instrumenten auf der Bühne. Neben den Bläserklassen traten mit SieBand und Bigband der Schule zudem zwei große Ensembles auf, die das gelungene Spiel der Klassenformationen durch ihre nicht minder gelungenen Beiträge ergänzten. Die SieBand stellt dabei ein jahrgangs und klassenübergreifendes Orchester dar, in dem neben den Musizierenden der ehemaligen Bläserklassen auch Schüler der siebten und achten Klassen zum Instrument greifen. Klavier, Gitarre, die Instrumente der Rhythmusgruppe E-Bass und Schlagzeug ergänzen dabei die Orchesterbesetzung um weitere klangliche Elemente.
Eine hervorstechende Eigenschaft des Adventskalenders ist indes das Überraschungsmoment, das mit dem Öffnen eines jeden Türchens verbunden ist. Ähnlich verhielt es sich mit den Beiträgen des Konzerts, ein vorher veröffentlichtes Programm war bewusst ausgespart worden, stattdessen versprach jeder neue Titel erst einmal ein munteres Rätselraten um den genauen Namen des angespielten musikalischen Vortrags. Dabei wurden die verschiedensten Genres miteinander kombiniert, um einen kurzweiligen, weihnachtlich angehauchten Hörgenuss zu schaffen. So gaben bereits die jüngsten Teilnehmer ein Stelldichein bekannter und fröhlicher Weihnachtsklassiker. Ob mit „Morgen kommt der Weihnachtsmann", „Ihr Kinderlein kommet", „Fröhliche Weihnacht überall" oder der Hit der anglo-amerikanischen Weihnacht, das fröhliche „Jingle Bells", bewiesen die Musiker aus der fünften Klasse bereits eine enorme Sicherheit in Sachen Rhythmus und Intonation.
Ein nicht minder farbenfrohes Potpourri unterschiedlicher Genres und Musikstile lieferten die Schüler der weiterführenden Bläserklassen ab. Auch sie überzeugten mit ihren musikalischen Auftritten, die mitunter auch über den Tellerrand der klassischen Weihnachtsmusik hinausblickten. In einer flotten Version kam die bekannte Melodie des „Circle of Life" daher, die dem berühmten „König der Löwen" entspannt. „Hört der Engel helle Lieder" reihte sich wiederum in den Reigen der bekannten Weisen der Advents- und Weihnachtszeit ein, die mal gefühlvoll, mal rockig und rhythmisch mitreißend interpretiert wurden.
Die „Ohrwürmer" schwirren noch lange im Kopf herum
Ohrwürmer waren versprochen worden, und auch dieser Bitte kamen die Ensembles gerne nach. Ob das fröhliche „Feliz Navidad", die Popballade „All I want for Christmas is you" oder auch „Last Christmas" dürften dem Publikum noch lange im Kopf herumgeschwirrt sein. Für besondere Momente sorgte auch Leonard Cohens „Hallelujah", das, ergänzt durch gefühlvollen und ausdrucksstarken Gesang mit einer Intensität und Emotionalität vorgetragen wurde, die greifbar zu sein schien.
Doch nicht nur musikalisch öffnete sich der Adventskalender, hinter einigen Türchen verbargen sich literarische' Denkanstöße, die einen Ruhepol inmitten der musikalischen Beiträge zu bilden schienen. „Was wir Menschen brauchen" war eine Geschichte umschrieben, die von einem König und seiner Suche nach einem Nachfolger berichtete. Um sein Amt mit dem richtigen seiner Söhne zu besetzen, gab er ihnen die Aufgabe, seine Königshalle einzurichten - der legitime Nachfolger fand sich schließlich in jenem Sohn, der die Gemäuer mit dem Licht einer kleinen Kerze zum Strahlen brachte und dafür nicht ein einziges Silberstück entbehren musste. Darüber hinaus wurden den Besuchern die besten Wünsche für die Weihnachtszeit jenseits von kommerziellen Geschenken mit auf den Weg gegeben, Raum lassen etwa, aufeinander zuzugehen oder auch Fehler zu verzeihen.
23 Türchen hatten die jungen Musiker unter dem Dirigat von Martina Karl-Hartmann, Anja Pfeifer und Ina Peter bis zum Ende des Konzerts angespielt, selbstverständlich wurde auch das 24., wenn auch wenige Tage vor dem eigentlichen Fest, geöffnet. Mit dem traditionellen Endstück der Gottesdienste zum Christfest, „0 du fröhliche", verabschiedeten sich die Schüler von einem dankbaren Publikum, das die Leistung der jungen Musikanten gebührend zu würdigen wusste.
(Artikel erschienen am 21.12.2022 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).