2021-07 Diskussion mit Tim Rühle

Gesundheit ist mehr als eine Nicht-Krankheit
 
Herrenberg: Zehntklässler der Ratgeb-Realschule befragen den Start-up-Gründer Tim Rühle
 
von Angela Baum, Gäubote Herrenberg, 08.07.2021
 
Im Rahmen des Programms „Start-up BW@school" des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg diskutierte der Herrenberger Jungunternehmer Tim Rühle mit Zehntklässlern der Jerg-Ratgeb-Realschule.

Tim Rühle stand den Zehntklässlern Rede und Antwort                                                        GB-Foto: Holom

„Man muss früh beginnen, um Schüler für das Thema Firmengründung und Start-up zu sensibilisieren", meint Barbara Burkhardt-Reich von der Geschäftsleitung der Steinbeis-Zentren und der Unternehmensentwicklung der Hochschule Pforzheim, das für die Umsetzung und Betreuung des Programms „Start-up BW@school" zuständig ist. Ziel der Begegnungen zwischen jungen Firmengründern und den Schülern ist es, Selbstständigkeit und Firmengründung als eine mögliche Alternative in der beruflichen Laufbahn wahrzunehmen. Dazu sei ein „lebendiger Austausch zwischen den Schülern und den Firmengründern wichtig", so Barbara Burkhardt-Reich. Dass die jungen Firmengründer und die Schüler zusammenkommen, dafür sorgen die Mitarbeiter von „Start-up BW Young Talents". In einer Datenbank sind viele Start-ups und junge Gründer gelistet, die sich für Gespräche mit Schülern zur Verfügung stellen.

"Dort habe ich gemerkt, mit wie wenig man im Leben auskommen kann"
Tim Rühle über sein Jahr in Südafrika


Das „Matching" machen die Mitarbeiter von Start-up BW Young Talents. Barbara Burkhardt-Reich etwa, die in Herrenberg geboren ist, besuchte früher selbst einmal die Jerg-Ratgeb-Realschule und kennt auch den jungen Firmengründer Tim Rühle. Er ist in Herrenberg kein Unbekannter mehr, seitdem er mit seinem Unternehmen „Fit & Fröhlich" durchstartete. Vor eineinhalb Jahren habe er erstmals von Start-up BW gehört und dann auch gleich eine Bewerbung abgeschickt, berichtete Tim Rühle im Gespräch mit den Schülern. Er freue sich, dass er in seiner Heimatstadt Herrenberg in Kontakt mit Schülern kommen kann. „Das Interview mit euch ist eine tolle Wertschätzung mir gegenüber", freute er sich. Die Schüler der zehnten Jahrgangsstufe der Jerg-Ratgeb-Realschule fühlten Tim Rühle eineinhalb  Stunden lang auf den Zahn, hinterfragten seine während der Corona-Pandemie geborene Geschäftsidee und wollten auch wissen, was sein Unternehmen so monatlich abwirft. Lehrerin Larissa Laib hielt sich während des Interviews im Hintergrund und überließ den Jugendlichen das Steuer. Diese hatten sich anhand eines Workbooks auf den Vormittag mit Tim Rühle vorbereitet, das sie von Start-up BW Young Talents zur Verfügung gestellt bekamen. Barbara Burkhardt-Reich erklärte im Gespräch mit dem „Gäubote", dass die Begegnungen zwischen Unternehmensgründern und Schülern nicht zuletzt dazu dienen sollen, dass junge Menschen aufgefordert werden, in  Baden-Württemberg eine Firma zu gründen. „Man muss früh damit beginnen, junge Leute mit der Idee einer Firmengründung vertraut zu machen", sagt Barbara Rühle.

Beim Interview merkte man den Fragen der Schüler an, dass sie sich tief in die Materie hineingearbeitet hatten. Nicht nur der Lockdown kam zur Sprache, auch die Vorgespräche mit der Industrie- und Handelskammer und mit Banken, die Tim Rühle geführt hatte. Tim Rühle beschrieb den langen Weg von der Geschäftsidee bis hin zur Umsetzung. Auch wo er sich in 20 Jahren sieht, verriet er den jungen Leuten. „Ich könnte mir vorstellen, dass ich das Konzept an Franchisenehmer verkaufe und so ein Stück Unabhängigkeit gewinne." Er habe früher auch schon als ganz normaler Arbeitnehmer gearbeitet und gemerkt, „ dass ein sicheres Arbeitsverhältnis zwar Planungssicherheit gibt, aber für mich heute nicht mehr infrage kommt". Seine Idee mit der Firmengründung sei „über Jahre gereift" und habe ihm auch etliche schlaflose Nächte bereitet. Doch mit Gründungsberatung etwa von der IHK oder den Senioren der Wirtschaft habe er diese schwierige Gründungsphase gemeistert. Tim Rühle schätzt, dass er 50 bis 60 Stunden pro Woche arbeitet, „dies ist der Grundstein meines Unternehmens". Zum Schluss führt er aus, dass er ein Jahr in Südafrika gelebt hat: „Dort habe ich meinen Lebensstandard extrem heruntergeschraubt und gemerkt, mit wie wenig man im Leben auskommen kann." Heute weiß er auch, dass Fitness und Gesundheit mehr sind als Abwesenheit von Krankheit. „Gesundheit ist alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts." Er komme aus dem Sportsektor, absolvierte dreimal den Iron Man, spielte Fußball. Daher will er Fitnessprozesse seiner Kunden begleiten. Er selbst fährt viel Rad und lässt sein Auto meist in der Garage stehen.

(Artikel erschienen am 08.07.2021 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).

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