Filippa, mehr Gefühl. Du machst das schon sehr gut, dein Stand ist stabil, aber der Schlag ist zu stark. Beweg dich noch etwas dazu." Dirk Mehlberg, Kapitän des TV Rottenburg zeigt einer Gruppe Sechstklässler der Jerg-Ratgeb-Realschule die richtige Technik beim Baggern. Es scheint so, als sei es seine Berufung. Sein Umgang mit den Kindern wirkt routiniert und professionell. Das Eis ist schnell gebrochen zwischen Mehlberg und den Kindern. „Ich habe vier Jahre lang die Rottenburger Frauen trainiert, zudem die Jugend. Meine Mutter ist Trainerin, das scheint bei uns im Blut zu liegen," erzählt der Bundesliga-Profi, der zugleich auch Vertretungssportlehrer am Sankt-Meinrad-Gymnasium in Rottenburg ist. Das Händchen für die Arbeit mit den Schülern ist also kein Zufall. Es bedarf aber auch etwas Feingefühl, um bei den Kindern anzukommen, verrät der Kapitän: „Man muss ein Mittelmaß aus Spaß und Ernsthaftigkeit finden. Das ist die halbe Miete, und ich glaube, das gelingt mir sehr gut." Bei der Herrenberger Klasse mit Sport-Profil ist das ganz offensichtlich.
Filippa Scholz kann das nur bestätigen: „Es macht wirklich super Spaß mit den Profis zu spielen, es ist mal was anderes", zudem findet sich die elfjährige Realschülerin schnell zurecht. Zu Hause ist sie in einer anderen Sportart: Voltigieren. Aber auch bei der Akrobatik auf dem Pferd kommt manchmal eine Kugel ins Spiel. „Für das Gleichgewicht üben wir im Reitverein auch mit einem Ball auf dem Pferd. Eigentlich die gleiche Technik wie beim Pritschen, deswegen fällt mir der Umgang mit dem Ball besonders leicht." Coach Mehlberg ist ersichtlich positiv überrascht, wie schnell sich die Schüler anpassen, „Man merkt, dass die Kinder sportlich sind und ein gutes Körpergefühl haben, sie lernen schnell. Man muss nicht viel machen. Die Kinder sind sehr konzentriert, das ist wichtig und zugleich viel wert. Bei meinen Schülern verzweifelt man schon eher das eine oder andere Mal."
"Man merkt, dass die Kinder sportlich sind und ein gutes Körpergefühl haben" Dirk Mehlberg
Es ist das dritte Mal in der laufenden Saison, dass der TV Rottenburg in Zusammenarbeit mit der AOK Neckar-Alb, eine Schule besucht. Mit dabei sind neben Mehlberg auch die Profis Lars Wilmsen und Ferenc Németh. Beim Training mit den knapp 30 Schülern greift Jugendtrainer Jonas König den Profis tatkräftig unter die Arme. „Es ist für diese Saison vorerst das letzte Mal", sagt Eventmanagerin Lajana Kampf vom TVR. Ihr Fazit ist durchgehend positiv, genauso wie die Rückmeldung aller Teilnehmer: „Unsere Aktion ist positiv verlaufen. Man wird super angenommen von den Schülern und von den Lehrern und wir freuen uns, das im nächsten Jahr mit anderen Schulen wieder machen zu können." Darüber hinaus betont die Eventmanagerin, wie unverzichtbar gerade die Bundesliga-Spieler für den Erfolg sind: „Ohne die wäre das erst gar nicht gelaufen, die machen einfach den Anreiz für die Kinder aus."
Die beiden Klassenlehrer der Sport-Realschüler, Hermann Rösch und Hanna Bartholomé, sind glücklich, dass das Training mit den Bundesliga-Profis bei ihnen stattfinden kann. „Es ist schön, auf diese Art den Kindern Volleyball näherbringen zu können. Am Anfang des Schuljahres haben wir schon ein bisschen Volleyballtechniken geübt, das ist jetzt eine tolle Ergänzung", sagt Rösch.
Zum Schluss der Trainingseinheit gibt es ein Gruppenfoto zusammen mit den TVR-Profis und Autogrammkarten. Einige Kinder ziehen extra ihre Schuhe aus, um die Unterschrift der Topsportler darauf verewigen zu lassen. Am Sonntag wird die Klasse 6c den TV Rottenburg dann im Spiel gegen die Solingen Volleys anfeuern. 13 der Kinder haben das Glück, zusammen mit dem Team einzulaufen.
(Artikel erschienen am 17.02.2017 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).