Mit über 60 Ausstellern aus verschiedenen Berufssparten und weiterführenden Schulen bildete der Berufsinfomarkt, der am Samstag in der Herrenberger Jerg-Ratgeb-Schule stattfand, die vielfältigen Möglichkeiten ab, die Schülern nach dem Schulabschluss offenstehen. Rund 1000 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich ausführlich zu informieren und erste Ideen zu entwickeln, wie es nach der Schule weitergehen könnte.
Schulabschluss in der Tasche und was dann? Angesichts der Fülle an Möglichkeiten ist es für junge Menschen oft nicht leicht, sich für einen Beruf zu entscheiden. Ein Markt, bei dem sie sich die verschiedenen Berufsfelder genau anschauen und von Fachleuten erklären lassen können, bringt schon im Vorfeld etwas Klarheit für die wichtige Zukunftsentscheidung. Damit diese Orientierungshilfe nicht zu knapp vor der Ende der Schulzeit kommt, sind vor allem die Schüler der Jahrgangsstufen acht und neun angehalten, die Möglichkeit des Berufsinfomarkts zu nutzen und mit etwas Glück bereits erste Kontakte zu künftigen Arbeitgebern zu knüpfen. „Die Hauptzielgruppe sind bei uns die Schüler der neunten Klassen, für die ist die Veranstaltung verpflichtend. Hier können sie beispielsweise auch einen Praktikumsplatz klarmachen. Für die Achtklässler ist der Markt freiwillig - aber mit hoher Verbindlichkeit", erklärte Schuldirektor Alexander Riegler, der sich darüber freut, dass auch andere Schulen aus der Umgebung die Veranstaltung besuchen.
Der Berufsinfomarkt richtet sich traditionell an Schüler und deren Eltern - ein Umstand, den einige Aussteller begrüßen. „Ich finde es sehr schön, dass die Schüler mit ihren Eltern kommen, weil dann hinterher beide den gleichen Informationsstand haben. Das schafft mehr Klarheit", fand beispielsweise Christiane Schulle-rus-Sixt, die beim Markt den Azubi-Vermittlungsservice der Industrie- und Handelskammer vorstellte.
Realschule hat sogar einige Anfragen ablehnen müssen
Der Markt ist beliebt, denn hier finden Interessenten eine große Bandbreite vor. Auch die ausstellenden Firmen kommen gern, denn für sie ist es eine gute Gelegenheit, junge Menschen im persönlichen Gespräch für ihren Beruf zu begeistern und Auszubildende zu rekrutieren. Einige Anfragen habe man heuer ablehnen müssen, erzählte Rektor Riegler, auch Firmen und Schulen aus anderen Landkreisen hätten gerne teilgenommen, doch wolle man den lokalen Charakter des Marktes wahren. Zudem lege man großen Wert darauf, eine möglichst große Vielfalt abzudecken, so dass vor allem Firmen aus einem noch nicht vertretenen Arbeitsfeld Chancen haben, sich auf dem an seiner Kapazitätsgrenze angekommenen Markt vorzustellen. Neu dabei waren diesmal beispielsweise die Gültsteiner Malerwerkstatt Scheuerle, das Holzwerk Keck aus Ehningen und der Deckenpfronner Plattenhersteller Haba, der sich über reges Interesse freute und im nächsten Jahr gerne wieder mitmachen will.
Mit einem besonderen Angebot wartete ein langjähriger Teilnehmer der Veranstaltung auf: Mit den „Early Bird Weeks" bietet die in Nufringen ansässige Firma En-singer, die Ausbildungsplätze in neun verschiedenen Berufen zu vergeben hat, Neuntklässlern die Möglichkeit, sich bis Mitte Juni zu bewerben - und schon vor den Sommerferien einen Ausbildungsvertrag für 2021 in der Tasche zu haben. „Bei uns muss man sich schon ein Jahr zuvor für das Folgejahr bewerben. Dieses Angebot, das wir letztes Jahr eingeführt haben, hat sich sehr gut etabliert", erklärt Mandy Belitz aus dem Bereich Human Resources, die sich über „viele nette Gespräche" freuen konnte.
Insgesamt zeigten sich die Aussteller zufrieden mit der Resonanz auf ihre Präsentation. Auch die weiterführenden Schulen, deren breitgefächertes Angebot in diesem Jahr noch differenzierter und umfangrei cher vertreten war, konnten reges Interesse verbuchen. „Wir sind ganz zufrieden", erklärte Stefanie Seibert-Sproten von der Herrenberger Hilde-Domin-Schule. „Diesmal ist vor allem das Interesse an beruflichen Ausbildungen groß - besonders für Erzieherinnen, aber wir bekommen auch Fragen über die neue generalistische Pflegeausbildung." Am Stand der Stadt Herrenberg beantworteten die beiden jungen Verwaltungsfachangestellten Luisa Matt-heis und Celina Bauer die Fragen der Schüler und rührten eifrig die Werbetrommel für ihren Beruf. „Es gibt bei uns viele Möglichkeiten, was zu machen. Während der Ausbildung durchläuft man die verschiedenen Ämter und bekommt dadurch einen tollen Einblick", erklärten sie. Die eigene Schulzeit liegt bei beiden nicht weit zurück, und so fanden sie einen guten Draht zu den jungen Interessenten. „Ein besonderer Reiz dieses Berufsinformati-onsmarkts liegt auch darin, dass bei einigen Ausstellern ehemalige Schüler der Jerg-Ratgeb-Schule mit dabei sind, die jetzt anderen Schülern ihrer alten Schule aus der Arbeitswelt berichten und dadurch eine wertvolle Brücke schlagen. Dies bereichert den Markt in besonderer Weise", betonte Rektor Riegler.
(Artikel erschienen am 17.02.2020 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).