Ob eher etwas Klassisches wie Banken und Versicherungen oder eher etwas Ausgefallenes wie Musik und Sound-Design: Der Berufsinfomarkt in der Herrenberger Jerg-Ratgeb-Realschule war so vielfältig wie das Leben.
Etwa 1000 Besucher nutzten am Samstagvormittag in der Schule das Angebot des 18. Berufsinfomarkts. Rund 50 Firmen, Behörden und weiterführende Schulen vermittelten an ihren Informationsständen allerlei Wissenswertes für die Zeit nach dem Schulabschluss. Sandra Braitmaier (Sekretariat) und Lehrerin Tamara Rumpelt hatten alles bereits im Vorfeld hervorragend vorbereitet. Sie erstellten auf der Homepage der Jerg-Ratgeb-Realschule einen eigenen Link, auf dem sich die Besucher schon vorab sehr ausführlich über den Markt informieren konnten. Alle Aussteller wurden dort vorgestellt, ein Lageplan der Stände war einzusehen, und die Interessierten konnten sich auch bereits einen Überblick verschaffen, wann und wo Vorträge zu ihrem Interessengebiet geboten werden. Mit diesen Voraussetzungen konnten sich die Besucher optimal auf ein persönliches Gespräch an den Ständen vorbereiten oder auch gezielt Vorträge besuchen.
"Der persönliche Kontakt ist durch keine Recherche im Internet zu ersetzen" Roland Bernhard
Zum ersten Mal mit dabei waren die BW Bank, Dachser SE, die Bertrandt AG und die Lindacher Akustik GmbH. Die meisten Firmen kommen schon seit vielen Jahren –etwa verschiedene Banken und Versicherungen, Autohäuser oder auch das Polizeipräsidium Ludwigsburg, die Stadtverwaltung Herrenberg und die Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten (GWW). Aber auch kleinere Arbeitgeber präsentierten sich.
Die Daimler AG, der größte Arbeitgeber in der Region Stuttgart, war ebenfalls in Herrenberg vertreten. Daimler-Ausbilder Wolfgang Strohäker stellte das vor zwei Jahren ins Leben gerufene Startprogramm für Auszubildende „Let's Benz" vor: „Am 10. Juli gibt es einen Bewerbertag bei uns im Werk Sindelfingen. Wer da ist, kann das komplette Bewerbungssystem im Schnelldurchgang durchlaufen und hat bei Eignung bereits am letzten Schultag vor den Sommerferien seinen Ausbildungsvertrag in der Tasche."
Das Landratsamt Böblingen belegte sogar gleich zwei Klassenzimmer mit seinen Informationsständen. Aus- und Fortbildungsleiterin Uta Banse: „Wir haben derzeit 62 Auszubildende, sechs Ausbildungsberufe und zwei duale Studiengänge. Die Ausbildung ist sehr vielfältig und ermöglicht auch innerhalb des Landratsamtes einen recht problemlosen Wechsel der Arbeitsstelle. Außerdem sind die Übernahmechancen sehr gut aufgrund der derzeitigen demografischen Entwicklung." Peter Scholl, der im Landratsamt das Amt für Vermessung und Flurordnung leitet, zeigte ein Tachymeter, das Winkel und Strecken vermisst. Er hatte es im Treppenhaus der Schule aufgebaut, um die Ausbildung zum Vermessungstechniker zu veranschaulichen. „Der Charme dieser Ausbildung liegt darin, dass sowohl draußen als auch im Büro gearbeitet wird", sagte Scholl.
An den Ständen waren vielfach Auszubildende anzutreffen, teilweise auch ehemalige Schüler. Zum Beispiel Sebastian Kramer, der jetzt als Auszubildender am Informationsstand der BW Bank zu finden war. „Das ist das Tolle hier, dass die Kommunikation niederschwellig angelegt ist. Der persönliche Kontakt ist durch keine Recherche im Internet zu ersetzen", lobte Landrat Roland Bernhart, der sich zusammen mit der Herrenberger Finanzbürgermeisterin Gabriele Getzeny und mit der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz auf einen Rundgang durch die Schule begab.
Die Ausbildungsangebote waren sehr vielfältig. Wer beispielsweise gerne mal den Ton angeben will im Leben, der war bei „PopCollege" an der richtigen Adresse. Es handelt sich hier um ein staatlich anerkanntes zweijähriges Berufskolleg für Musik und Sound-Design in Stuttgart. „Ganz nebenbei findet auch manchmal eine Mutter, die ihr Schulkind zum Berufsinfo-markt begleitet, eine neue Arbeitsstelle. Das ist hier schon vorgekommen", wusste Schwester Margret Maile von der Evangelischen Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal zu berichten. Sie hat Andreas Lutz mitgebracht, einen eher seltenen männlichen Auszubildenden in ihren Reihen, dem es in der Gesundheits- und Krankenpflege bestens gefällt, weil er hier einen guten Kontakt zu Menschen knüpfen kann, die seine Hilfe gern in Anspruch nehmen.
Der Berufsinformationsmarkt wurde durch viele helfende Hände getragen. Die Schüler versorgten die Aussteller kostenlos mit leckerem Gebäck, Kaffee und Kaltgetränken, der Hausmeister betreute die ganze Veranstaltung von der technischen Seite her, und der Förderverein der Schule unterstützte den Berufsinfomarkt nicht nur ideell, sondern auch finanziell. Auch bei der Zielgruppe fand die Veranstaltung Anklang. „Ich konnte mir hier einen guten Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der Ausbildungsberufe und der weiterführenden Schulen in der Region verschaffen. Ich habe mir auch ein bisschen Informationsmaterial über die Mildred-Scheel-Schule in Böblingen mitgenommen. Der Tag hat mir etwas Gutes gebracht", erklärte Laura Eipper, welche derzeit die neunte Klasse der Jerg-Ratgeb-Realschule besucht
(Artikel erschienen am 16.03.2014 im Gäubote Herrenberg. Wir danken der Redaktion des Gäubote für die freundliche Genehmigung des Nachdrucks. Siehe auch www.gaeubote.de).